Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Münster (Historisches Seminar), Veranstaltung: Übung zur Einführungsvorlesung Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Herrschaft im Mittelalter bedurfte einer Legitimation, um die übergeordnete Stellung des Herrschers, gleich ob Kaiser, König oder Papst, zu erklären und ihm die Handlungsvollmacht zu erteilen. Die Legitimation konnte im Mittelalter auf mehreren Wegen erfolgen. Herrscher legitimierten sich durch Siege gegen Feinde und Gegner, also durch physische Stärke, durch das dynastische Prinzip der Erbfolge, durch die Wahl eines beauftragten Gremiums und außerdem auf christlich sakraler Ebene. Die christliche Herrschaftslegitimation im Mittelalter erhielt durch die Taufe Chlodwigs und die daraus folgende Übernahme des Christentums als Religion des fränkischen Raumes eine zentrale Stellung. Das Selbstverständnis der Herrscher war von nun an christlich geprägt. Dieser Aufsatz behandelt die Funktion der Bibel im Rahmen der christlichen Herrschaftslegitimation im Mittelalter. Der Bibel kommt schon implizit deswegen eine Funktion zu, da sie eine Grundlage des auf Schriftlichkeit basierenden Christentums ist. Der Fokus soll auf dem Kaiser- und Königtum liegen, wenn gleich auch der Dualismus zwischen weltlicher und geistlicher Macht notwendigerweise angerissen werden muss. Die Funktion der Bibel soll im Rahmen des Aufsatzes differenziert betrachtet werden. Einerseits soll herausgestellt werden, inwiefern sie die Grundlage christlich motivierten Handelns – sowohl symbolisch, als auch faktisch – ist. Andererseits sollen einzelne Passagen der Bibel im Kontext des mittelalterlichen Herrscherbildes im Hinblick auf ihren funktionalen Charakter im Rahmen der Herrschaftslegitimation analysiert werden.