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Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1.5, Universität Zürich (Englisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Phänomen, das in der literarischen Darstellung des Körpers über alle Epochen hinweg eine facettenreiche Komponente bildet, ist die Ohnmacht. Es liegt auf der Hand, dass dieses Phä nomen als Bestandteil der Rhetorik des Überwältigtseins aufgrund seines ästhetischen Potentials für literarische Inszenierungen besonders reizvoll ist. Dabei folgen die meisten Ohnmachten dem „Grundmuster von Schrecken, Zusammenbruch und Abwehr“ (Galle 1993, 111).…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1.5, Universität Zürich (Englisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Phänomen, das in der literarischen Darstellung des Körpers über alle Epochen hinweg eine facettenreiche Komponente bildet, ist die Ohnmacht. Es liegt auf der Hand, dass dieses Phä nomen als Bestandteil der Rhetorik des Überwältigtseins aufgrund seines ästhetischen Potentials für literarische Inszenierungen besonders reizvoll ist. Dabei folgen die meisten Ohnmachten dem „Grundmuster von Schrecken, Zusammenbruch und Abwehr“ (Galle 1993, 111). Die vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, literarisch inszenierte Ohnmachten nach eben jenem Grundmuster zu untersuchen. Die Betrachtungen konzentrieren sich dabei auf die englische Literatur des 18. Jahrhunderts, wobei das Motiv der Ohnmacht hauptsächlich in narrativen Texten untersucht wird. Wenn die „Variationen, die eine Zeit mit einem Motiv vornimmt, die Epoche kennzeichnen“ (Frenzel 1966, 30), so kann davon ausgegangen werden, dass sich an der jeweiligen Ausgestaltung des Ohnmachtmotivs gleichermaßen signifikante Entwicklungsschritte in der kulturellen Konzeption des Körpers ablesen lassen. Der Untersuchungsgegenstand legt – wie noch zu zeigen sein wird – eine Fokussierung des 18. Jahrhunderts nahe. Die pathologische Dimension der Ohnmacht wird in dieser Untersuchung nicht untersucht. Ohnmachten, die etwa in Verbindung mit Epilepsie, Katalepsie, Hysterie oder auch Hypochondrie eintreten, haben ihre Ursache in der jeweiligen Krankheit und nicht in einem äußeren Geschehen. Für die literarische Ausgestaltung ist jedoch genau dieses äußere Geschehen von beträchtlichem Interesse, denn es erhält durch einen Ohnmachtanfall eine besondere Akzentuierung. Die Zeit bleibt für einen kurzen Augenblick stehen und der Moment erfährt dadurch eine Fokussierung. Des Weiteren beruhen pathologisch begründete Ohnmachten auf einer anatomischen Dysfunktion, wohingegen die hier relevanten Ohnmachtanfälle lediglich ein Bild momentan „kollabierender leiblicher Normativität“ (Galle 1993, 104) vermitteln. In Anlehnung an Zedlers Großes Vollständiges Universal- Lexicon nenne ich meinen Untersuchungsgegenstand die „eigenleidige Ohnmacht“ (1732- 1752, Band V, Spalte 993). Der eben nur kurzzeitige Verlust des normativen körperlichen Status dürfte dafür verantwortlich sein, dass sowohl die Betroffenen als auch die Betrachter des Spektakels die Ohnmacht meist als belangloses Ereignis herunterspielen konnten und somit den Blick auf die eigentliche Brisanz des Phänomens verstellten. [...]