Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 5.5 (Schweiz), Universität Basel, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer Conrad Ferdinand Meyers Novelle "Die Hochzeit des Mönchs" liest, merkt sofort, dass er es mit einer aussergewöhnlichen Rahmenerzählung zu tun hat. Die Verwendung eines Rahmens war für Novellen im Poetischen Realismus üblich, doch geht die Funktion der Rahmengeschichte in dieser Novelle über die übliche hinaus. Während eine Rahmengeschichte normalerweise eine Beglaubigungsfunktion einnimmt und die Authentizität stärken soll, ist dies hier gerade nicht der Fall. Durch die Rahmenerzählung wird die Fabrikation der Erzählung thematisiert. Somit steht die Künstlichkeit, die andere Erzählungen mit geschickter Illusion zu vertuschen versuchen, hier im Mittelpunkt. Meyer lässt die Binnengeschichte von Dante Alighieri, dem berühmten italienischen Renaissancedichter, erzählen. Dabei ist die Rahmengeschichte, die das Erzählen Dantes thematisiert, mit der Binnengeschichte, Dantes Erzählung von der Hochzeit des Mönchs, auf vielfältige Weise verknüpft. Diese Arbeit soll nun untersuchen, welche speziellen Funktionen die Rahmengeschichte in Meyers Novelle erfüllt, wie genau der Rahmen und die Binnengeschichte zusammenspielen und was für eine Wirkung dies auf die Zuhörer in der Rahmengeschichte und die Leser der Novelle hat. Zuerst wird die Rahmenerzählung im Poetischen Realismus untersucht und Meyers Novelle eingeordnet. Danach wird "Die Hochzeit des Mönchs" als historische Novelle analysiert und es wird aufgezeigt, wie darin Realität konstruiert wird. In einem nächsten Schritt geschieht eine Auslegung der Erzählsituation, wobei der Fokus auf dem Rahmen und auf Dante in seinen Funktionen als Erzähler der Binnengeschichte und als Protagonist der Rahmenhandlung liegt. In den beiden Hauptkapiteln kommt zuerst das Zusammenspiel von Rahmen- und Binnenerzählung zur Sprache. Es wird untersucht, wie die Binnenhandlung in der Rahmenerzählung erfunden wird, und wie sich gegenseitig spiegeln. Danach wir die Funktion des Rahmens in Meyers Novelle analysiert. Dabei werden folgende Fragen genauer behandelt: Wie wird das Erzählen dargestellt? Wie ist das Verhältnis zwischen Identifikation und Illusion? Ist die erzählerische Macht Dantes sichtbar? Und wie wirkt die Geschichte einerseits auf die Zuhörer und andererseits auf den Leser? Abschliessend werden in einem Fazit die Ergebnisse zusammengefasst.
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