Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Fächerübergreifendes, Note: 1, Universität Wien (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Literaturwissenschaftliches Proseminar I, Sprache: Deutsch, Abstract: Jeder Mensch, der im Laufe seines Lebens mit Literatur in Kontakt kommt, weiß, dass es einen offensichtlichen Unterschied gibt zwischen Werken wie Baudelaires Les Fleurs du Mal, Goethes Faust und Hemingways Wem die Stunde schlägt. Man erkennt typische Ähnlichkeiten und Unterschiede im Bereich der literarischen Texte . Darauf stützt sich die in der Literaturwissenschaft übliche Zuordnung der Texte zu drei literarischen Gattungen: Lyrik, Epik und Dramatik. Von diesen "drei Naturformen der Poesie" sprach Goethe schon am Beginn des 19. Jahrhunderts: "Es gibt nur drei echte Naturformen der Poesie: die klar erzählende, die enthusiastisch aufgeregte und die persönlich handelnde: Epos, Lyrik und Drama." Diese Dreiteilung ist bis zum heutigen Tag in ihren Grundzügen beibehalten worden, auch wenn es immer wieder Grenzfälle gegeben hat (vgl. z.B. Bert Brecht und das von ihm begründete Epische Theater bzw. die "poèmes en prose" von Charles Baudelaire). Auch vor dem 19. Jahrhundert gab es schon erste Einteilungsversuche literarischer Texte, z.B. in Tragödie, Komödie, Epos, Novelle usf. Selbst heute kann der Begriff Gattung auch spezifischer aufgefasst werden, nämlich in der Bedeutung von sogenannten Untergattungen oder genres, wie z.B. Roman, Melodram, Prosagedicht, Hörspiel usw. In meiner Arbeit werde ich nun - nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen - zunächst näher auf die Begriffsabgrenzung "Lyrik" - "lyrisch" eingehen. Ich denke, um die geschichtliche Entwicklung dieser Gattung verstehen zu können, muss man zuerst eine Vorstellung davon erhalten, was man eigentlich unter Lyrik versteht und welche Merkmale diese kennzeichnen. Dann werde ich auf die Problematik des Gattungsbegriffs sowie schwerpunktmäßig auf die Gattungsgeschichte der Lyrik eingehen.