Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Gattungen, Note: 2,0, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Oberseminar: Autobiographik im 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: In regelmäßigen Abständen erscheinen Autobiographien von Staatsmännern, Literaten oder Fernsehstars. Gerade hat der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder seine Autobiographie Entscheidungen. Mein Leben in der Politik veröffentlicht und sich damit an die Spitze der Spiegel-Rangliste gesetzt . Schröder schildert darin die Zeit seiner Kanzlerschaft, erzählt von schweren Entscheidungen, von schlaflosen Nächten und von Ereignissen, die sein Leben und das Land verändert haben. Schröder hat aus seiner Erinnerung heraus, die Vorkommnisse im Kanzleramt zu Papier gebracht. Kann Schröder sich tatsächlich an alle Abläufe und Vorgänge während seiner Zeit als Bundeskanzler erinnern? Was ist objektiv nachprüfbar, was hat er nachträglich hinzugedichtet bzw. was scheint Teil seiner Erinnerung zu sein? Die Autobiographie als literarische Gattung ist keine objektive Berichterstattung, aber auch nicht allein Ergebnis subjektiver Autoreindrücke. Sie bewegt sich vielmehr dazwischen. Ist eine Definition für die Autobiographie möglich? Wodurch zeichnet sich die Autobiographie aus? Was unterscheidet sie von anderen Gattungen? Diese und andere Fragen sollen in der folgenden Arbeit untersucht werden. Als Primärtext dient mir Der Autobiographische Pakt von Philippe Lejeune, der schon 1971 in L’Autobiographique en France versucht hat, eine Definition für Autobiographie aufzustellen. Lejeune sah einige Probleme nicht geklärt, die er in Der Autobiographische Pakt von 1975 erneut in Angriff nahm. In diesem neuen Definitionsversuch erhellt Lejeune die Gattungsproblematik als solche. Dabei wollte er die Position des Lesers von heute einnehmen, „der in einer Masse publizierter Texte, deren gemeinsames Thema die Schilderung eines Lebens ist, eine Ordnung auszumachen versuchte“ . Weiterhin dient mir Martina Wagner-Egelhaafs Autobiographie aus dem Jahre 2000 als Forschungsliteratur.