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Die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen der
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Latinistik - Mittel- und Neulatein, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff „Enthaltung von Beseeltem“ begegnet zum ersten Mal bei Platon, der damit die orphische Lebensweise beschreibt: die damaligen Menschen hätten sich von sogenannten orphischen Lebensmitteln ernährt, indem sie sich alles Beseelten, also der Lebewesen enthielten, mit der Begründung, daß dies eine nach göttlichem Recht unerlaubte Speise sei. Ebenso verwarfen sie blutige Tieropfer und opferten den Göttern etwa Kuchen und…mehr

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Magisterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Latinistik - Mittel- und Neulatein, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff „Enthaltung von Beseeltem“ begegnet zum ersten Mal bei Platon, der damit die orphische Lebensweise beschreibt: die damaligen Menschen hätten sich von sogenannten orphischen Lebensmitteln ernährt, indem sie sich alles Beseelten, also der Lebewesen enthielten, mit der Begründung, daß dies eine nach göttlichem Recht unerlaubte Speise sei. Ebenso verwarfen sie blutige Tieropfer und opferten den Göttern etwa Kuchen und Früchte, also unblutige, pflanzliche Opfergaben. Die orphische Lebensweise scheint also das zu sein, was wir heute als „Vegetarismus“ bezeichnen. Der Begriff „Vegetarier“ wurde allerdings erst im 20. Jahrhundert aus dem älteren „Vegetarianer“ gekürzt, welcher im 19. Jahrhundert wiederum vom englischen „vegetarian“ entlehnt wurde. Zuvor nannte man eine solche Ernährungsweise unter anderem „pythagoreische Diät“. Während der Jahrhunderte zwischen Platons Nomoi und den Werken des Iamblichos und Porphyrios taucht der Begriff allerdings kein einziges Mal auf. Dennoch muß dies nicht heißen, daß die abstinentia animalium bis dahin in der Literatur nicht thematisiert worden wäre. Die Enthaltung von Fleischverzehr bzw. Tieropfern begegnet bereits schemenhaft bei Hesiod, in indirekten Überlieferungen vom Orphismus und Pythagoreismus, in fragmentarischen Zeugnissen des Empedokles, im Politikos und der Politeia Platons, in Exzerpten des Theophrast und des Dikaiarch, und andeutungsweise bei Aratos, Poseidonios, Lukrez und Vergil, um dann in einem großangelegten Lehrvortrag des Pythagoras im fünfzehnten Buch der Metamorphosen Ovids ausführlich postuliert und mit vielen anderen Komponenten begründet und verknüpft zu werden. Mit dieser vegetarischen Idee stehen in der gesamten literarischen Tradition eine ganze Reihe weiterer Lehren, Motive, Vorstellungen und Argumente im Zusammenhang, nämlich der sogenannte Weltalter- bzw. Metallmythos und die Erzählungen vom goldenen Geschlecht unter der Herrschaft des Kronos/Saturn, die Seelenwanderungslehre (Metempsychose), die Lehre von der Verwandtschaft der Lebewesen, die Elementenlehre, die vorsokratische Naturphilosophie, die Kulturgeschichte, die Aitiologie und die Kulturentstehungstheorie. Es wird zu untersuchen sein, welche Verbindungen all diese einzelnen Elemente in der Literatur von Hesiod bis Ovid eingegangen sind, wobei den wichtigsten geistesgeschichtlichen Voraussetzungen für Ovids Behandlung des Themenkomplexes eigene Kapitel gewidmet sind: dem Pythagoreismus, Empedokles und Theophrast.