Eine sehr hilfreiche Behandlung eines komplexen Themas
Abigail Favale schreibt ein wichtiges Buch als ehemalige Professorin für Gender-Studies. Sie kehrt dem Gender-Paradigma den Rücken und betrachtet das Menschsein nun als Katholiken aus der Genesis- Perspektive, die sie als ganzheitlicher
ansieht als das fragmentierte Menschenbild der Gender-Theorie. (1Mose – Bibel). Ihre innere…mehrEine sehr hilfreiche Behandlung eines komplexen Themas
Abigail Favale schreibt ein wichtiges Buch als ehemalige Professorin für Gender-Studies. Sie kehrt dem Gender-Paradigma den Rücken und betrachtet das Menschsein nun als Katholiken aus der Genesis- Perspektive, die sie als ganzheitlicher ansieht als das fragmentierte Menschenbild der Gender-Theorie. (1Mose – Bibel). Ihre innere Perspektive spiegelt sich nicht nur auf der philosophischen Eben wider, sondern sie spricht auch offen über ihren eigenen, persönlichen Wandel. Der englische Titel trifft ihr Anliegen noch besser: The Genesis of Gender: A Christian Theory.
„Die Genesis und die Gender-Theorie sind damit zwei miteinander unvereinbare Modelle, zwei unterschiedliche Weisen, das menschliche Personensein zu verstehen. Das eine führt zusammen, während das andere trennt.“ (252)
Das Buch bietet eine sehr hilfreiche Behandlung der grundlegenden Fragen in Bezug auf das Geschlecht und insgesamt, was es heißt Mann und Frau nach dem Ebenbild Gottes zu sein. Eine wissenschaftliches, aber zugängliches Buch, dass nicht immer ganz leicht zu lesen ist. Aber es lohnt sich! Sie beschreibt, wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute sind, ohne eine politische Agenda zu verfolgen. Das Ganze tut sie aus ihrer amerikanischen Sicht, die man als Europäer manchmal etwas filtern und übertragen muss. Sie stellt berechtigte Anfragen aus philosophischer und medizinischer Sicht. So wird beispielsweise deutlich, dass bei der so schnellen Medikamentengabe bei einem Wunsch einer Transition eher eine Ideologie als wissenschaftliche Studien die Triebkraft ist.
Sie ringt mit Worten und tauscht sich mit Betroffenen aus. Ihr ist ihre Liebe zu Menschen anzumerken, aber zugleich auch die Liebe zur Wahrheit. Daher legt sie bewusst die Finger in die Wunde, in das Kern des Problems. Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Ihrer Meinung nach lasse sich die ganze Entkopplung von Sex, und Fortpflanzung und Körper und Seele auf die sexuelle Revolution zurückführen, spezielle auf die Pille. Sie macht dabei auf sehr persönliche Weise deutlich, was dies das Frausein bedeutet.
Dieses Buch hilft, klarer über die grundlegenden Ideen zu reflektieren, die bei der Genderfrage eigentlich im Hintergrund stehen. Einige der Schlussfolgerungen gegen Ende des Buches würde ich als evangelischer Christ etwas anders behandeln. Denn das Buch ist aus einer römisch-katholischen Perspektive geschrieben. Aber ich kann über weite Strecken ihre Aussagen zu stimmen und davon lernen, wie ihre Ausführungen zur Inkarnation und Sakrament. Dies ist ein sehr gut geschriebenes und zum Nachdenken anregendes Werk. Große Empfehlung!