Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 2,3, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der französische Philosoph Jacques Derrida war einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Beeinflusst wurde er insbesondere von Edmund Husserl und Martin Heidegger, Emmanuel Levinas, Hegel, Nietzsche, Lévi-Strauss und Ferdinand de Saussure. Sein Denken wurzelt, somit schon angedeutet, vorrangig in der Phänomenologie und dem Strukturalismus. Gerne wird er auch dem Poststrukturalismus zugerechnet. Im Laufe seiner Karriere erstreckten sich seine Tätigkeitsfelder von Sprachphilosophie, Ethik und Politik bis hin zu Literatur- und Kulturwissenschaften. Grundlage all seiner Philosophie ist sein Konzept der différance. Ziel dieser Arbeit ist es, dieses Konzept aus seiner Entwicklung heraus zu erklären. Dies soll geschehen, indem in erster Linie auf die Zeichen- und Sprachtheorie von Ferdinand de Saus-sure eingegangen wird, dem Mitbegründer der modernen Sprachwissenschaft und des Struk-turalismus. Sie ist Hauptgrundlage und wesentlich für die Entstehung und das Verständnis der différance. Das Modell von Signifikat und Signifikant als zweiseitige untrennbare Zeicheneinheit, einer differenziellen Verweisstruktur, zeigt zugleich die "Einheit" von Sprache und Denken an und damit seine Relevanz für die Philosophie. Dabei soll deutlich werden, dass Derridas Aussagen weder, wie oft angenommen, ein Gegen-entwurf, noch eine schlichte Weiterführung zu Saussure sind, sondern zu einer eigenständi-gen, letztlich transzendentalphilosophischen Position führen, die Subjektivität und damit In-telligibilität und Sensibilität erst ermöglicht. Mit der différance, abgeleitet von fr. différence, kreiert Derrida einen Neologismus, der das Verständnis der Differenz radikalisiert und als Bedeutungs- mithin Wahrheitsvoraussetzung erkennen lässt. Damit bietet sie sich besonders für die Metaphysikkritik an, die Derrida vehement betrieb. Deren Irrtümer und Gewalt prangert Derrida in seinen Werken an und entwickelt, angeregt durch Heidegger, mittels der différance eine Art Anti-Methode: die Dekonstruktion. Auf diese soll aber nur am Rande verwiesen sein. So möchte ich mit vorliegender Arbeit streng bei der Erklärung und Entstehungsgeschichte der différance bleiben, ihren Weg aus der Sprachwissenschaft über die Sprachphilosophie bis hin zu einer Transzendentalphilosophie nachzeichnen und dabei jene Fragen aufwerfen, die mir augenfällig erscheinen.
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