Diplomarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Wirtschaftsgeographie, Note: Gut, Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Geographie und Raumforschung), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Kaukasus ist geprägt durch die historische Überlagerung von drei Einflüssen, die sich mit den vorherrschenden Kulturen vermischt haben: der persische Kulturraum (Schlagworte Orient, Islam), das Byzantinische Reich (Christentum in Armenien und Georgien) und seit ca. 1800 der zuerst zaristisch-russische, ab 1920 sowjetische und ab 1990 wieder russische Einfluss. Überhaupt sorgte erst der Zusammenbruch der UdSSR für ein Wiedererstarken der Region. Ab den 1980er Jahren eskalierten viele potentielle Konflikte. Durch den Zerfall der Sowjetunion etablierten sich neue Machtordnungen, statt einer "inneren Angelegenheit Moskaus" war der Kaukasus plötzlich eine Spielwiese inter- und transnationaler Akteure. Die Ursachen für die gewaltsamen Auseinandersetzungen liegen in der Geschichte weit zurück, obwohl die Vorgänge im 20. Jahrhundert wohl überwiegend verantwortlichen dafür sind. Hauptkonflikte waren der Fünftagekrieg in Georgien 2008, die zwei Tschetschenienkriege und der daraus resultierende, bis heute andauernde Untergrundkampf. In jüngster Zeit bestimmt die Frage des aserbaidschanischen Erdöls und Erdgases, und dabei insbesondere dessen Transportrouten in den Westen das Geschehen in der Region. Dabei geht es besonders um eine Verringerung der europäischen Abhängigkeit von russischen Energielieferungen, was zu entsprechenden Reaktionen aus Moskau führte und führt. Der Kampf um den Einfluss im Kaukasus ist jedenfalls in vollem Gange, und eine Bewertung der Vorgänge kann durch unvorhergesehene Ereignisse (wie der Umsturz in der Ukraine im Februar 2014) jederzeit obsolet werden.
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