Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: sehr gut, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: Einführung in das politische System der BRD, Sprache: Deutsch, Abstract: "Grün war die Hoffnung", so ist der Titel eines Buches von Lothar Gassmann, in dem er "Geschichte und Kritik der Grünen Bewegung" schildert (Gassmann 1994). Darin erklärt er, weshalb die Grüne Partei inzwischen eine Partei wie jede andere ist, und deshalb für ihn nicht mehr die Hoffnung auf Veränderung verkörpert, wie sie es zu ihren Anfängen tat. Gassmanns Buch erschien zwar schon im Jahre 1994, doch heute, zehn Jahre, und einein halb Legislaturperioden mit grüner Regierungsbeteiligung im Bund später, scheint seine Thematik so aktuell wie damals. Verfechter der Grünen Partei sehen ihre Entwicklung als ein Phänomen. Vor gerade einmal knapp 25 Jahren gegründet, blickt die Partei auf eine kurze und turbulente Geschichte zurück, die mit der Regierungsbeteiligung in der rot-grünen Koalition im Bund seit 1998 ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Kritiker wie Gassmann hingegen bezeichnen die Entwicklung der Grünen als Anpassung an die Modalitäten des deutschen politischen Systems. Von der einstigen Protestbewegung, aus der die Partei hervorging, den Grundsätzen und Ideologien grüner Politik sei nicht mehr vieles übrig. Stimmt das? Es soll im Folgenden keineswegs darum gehen, die ganze Entwicklung der Grünen Partei zu skizzieren, was ja auch jeglichen Rahmen sprengen würde. Vielmehr wird die Entwicklung der Grünen in struktureller und programmatischer Hinsicht betrachtet werden und dabei die Behauptung Gassmanns untersucht werden, inwiefern sich die Grünen angepasst haben oder nicht. Diese Frage soll anhand von ausgewählten Stationen in der Parteigeschichte untersucht werden. Die Schwerpunkte, die hier Betrachtung finden werden, sind folgende: Die Gründung der Partei inklusive einer kurzen Vorbetrachtung ihrer ideologischen und organisatorischen Vorgänger, da dies wichtig ist, um Probleme in ihrer Entwicklung zu erläutern. Danach geht es um die Auswirkungen der Deutschen Wiedervereinigung auf die Partei, und als letzten Punkt möchte ich die Regierungsbeteiligung der Grünen in der rot-grünen Koalition seit 1998 betrachten. Ausdrücklich möchte ich darauf verweisen, dass sich die Analyse ausschließlich auf die Entwicklung der Grünen auf Bundesebene bezieht, und die Präsenz der Grünen in Länderparlamenten und auf Kommunalebene hier keine Beachtung finden kann, ebenso wenig wie die derzeitige Legislaturperiode seit der Wahl 2002 eine Rolle spielen wird.
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