Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Universität Duisburg-Essen (Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Familie aus interkultureller Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Etwa seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts reisen vermehrt deutschstämmige Menschen, Nachfahren deutscher Auswanderer, dauerhaft aus der Sowjetunion bzw. seit 1992 aus deren Nachfogestaaten, der GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten), in die Bundesrepublik Deutschland ein, wo sie als "rußlanddeutsche Spätaussiedler" oder auch einfach "Rußlanddeutsche" gelten. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 schuf der Parlamentarische Rat den Artikel 116, Abs. 1, Grundgesetz - die Geburtsstunde des Deutschen im Sinne des Grundgesetzes. Der Artikel unterschied zwischen deutschen Staatsangehörigen und anderen Personen deutscher Volkszugehörigkeit. Diesen so genannten "Statusdeutschen" stehen bis heute nach der Aufnahme in die Bundesrepublik Deutschland alle in der Verfassung garantierten Rechte zu und sie haben das Recht, die vollwertige deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Dieser Anspruch ist seit 1953 gesetzlich im Bundesvertriebenengesetz und im Lastenausgleichsgesetz geregelt. Aufgrund der beschwerten bis nicht gegebenen Möglichkeit einer Ausreise aus der Sowjetunion wanderten zwischen 1949 und 1987 lediglich etwa 110.000 Menschen in die Bundesrepublik aus. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs und der Auflösung des Ostblocks stieg diese Zahl jedoch stark an. Bis heute sind seitdem über 1,9 Millionen Rußlanddeutsche aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland eingereist. Fielen die zahlenmäßig wenigen Aussiedler zu Zeiten des bestehenden Ostblocks kaum auf, änderte sich dies ab 1991 schlagartig und die Rußlanddeutschen gerieten in Anbetracht der explosionsartig angestiegenen Einwanderungszahl verstärkt in den Fokus der Betrachtung. Deutschland ist damit bis heute vor vielschichtige Fragen und Problematiken der Integration gestellt, wie sie Einwanderungen dieses Ausmaßes in dicht besiedelte Länder immer mit sich bringen. Ein besonderes Augenmerk gilt es vor allem auf die Herkunftssozialisation und den sicherlich einmaligen geschichtlichen Hintergrund der Rußlanddeutschen zu richten, ohne dessen Kenntnis es wohl kaum möglich ist zu verstehen, warum Hunderttausende bereit sind, alles aufzugeben und zu verlassen um "als Deutsche unter Deutschen" leben zu können.
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