Nosce te ipsum: Mit diesen Worten charakterisiert CARL VON LINNE den Men schen, und es ist in der Tat der Drang nach Selbsterkenntnis, der ihn deutlicher vom Tiere scheidet als eines seiner körperlichen Merkmale. Jahrhundertelang stand er so ausschließlich im Blick feld von Theologie und Philosophie, waren Seele und Geist Objekt tiefsinniger Betrachtungen und Spekulationen, so daß man seinen Körper beinahe vergessen hätte. Mit der Entwicklung der Naturwissenschaften lernte der Mensch nicht nur seine Umwelt, sondern auch sich selbst besser kennen. LINNE wies ihm vor über 200 Jahren bereits seinen Platz an; dieser liegt nicht außerhalb, sondern innerhalb des "natür lichen Systems". Seine Stellung unter den Wirbeltieren im all gemeinen, unter den Säugetieren im besonderen, und unter den Primaten im einzelnen läßt sich genauestens festlegen und um schreiben. Damit wird er körperlich ein Objekt der Zoologie. Die Sonderstellung des Menschen liegt im Geistigen, nicht im Körperlichen, obwohl es doch wieder unser Körper ist --woran wir immer wieder schmerzlich erinnert werden - in dem und durch den das Geistige sich verwirklicht.
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