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Norwegen, 2017. Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt sich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. Dort will die den Mann zur Rede stellen, der einmal die Liebe ihres Lebens gewesen ist.
Frankreich, 2041. Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein altes Segelboot entdecken. Signes Segelboot.
Virtuos verknüpft Maja Lunde das
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Produktbeschreibung
Norwegen, 2017. Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt sich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. Dort will die den Mann zur Rede stellen, der einmal die Liebe ihres Lebens gewesen ist.

Frankreich, 2041. Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein altes Segelboot entdecken. Signes Segelboot.

Virtuos verknüpft Maja Lunde das Leben und Lieben der Menschen mit dem, woraus alles Leben gemacht ist: dem Wasser. Ihr neuer Roman ist eine Feier des Wassers in seiner elementaren Kraft und ergreifende Warnung vor seiner Endlichkeit.

Autorenporträt
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Ihr Roman 'Die Geschichte der Bienen' wurde mit dem norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet und sorgte auch international für Furore. Das Buch stand monatelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und wurde in 40 Länder verkauft. 'Die Geschichte des Wassers' ist der zweite Teil ihres literarischen Klimaquartetts, das sich mit den Folgen menschlichen Handelns für die Natur beschäftigt. Die weiteren Bände sind 'Die Letzten ihrer Art' und 'Der Traum von einem Baum'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2018

Im Namen der Eisheiligen

Maja Lundes Menetekel-Romanserie: Auf "Die Geschichte der Bienen" folgt "Die Geschichte des Wassers".

Der meistverkaufte Roman in Deutschland kam im vergangenen Jahr von einer bis dahin völlig unbekannten Norwegerin. "Die Geschichte der Bienen" - gut möglich, dass dieser Titel (mit der anrührenden toten Biene auf dem Cover) in Zeiten der boomenden Naturkunden und einer wiederkehrenden Ökoapokalyptik schon die halbe Miete auf der Bestsellerliste war, zumal von einer Autorin, die mit Vornamen Maja heißt. Die Biene ist neben dem Eisbären zum Symboltier der menschlichen Umweltzerstörung geworden. Vor allem die agrarischen Monokulturen und der Mangel an Blühpflanzen setzen den Insekten zu. Das Bienensterben ist das neue Waldsterben; wer nie sein Honigbrot mit Tränen aß, hat das komplizierte Wort Neonicotinoide offenbar noch nicht vernommen, das den Moderatoren des Landes längst leichthin über die Lippen geht. Wenn man allerdings das Kleingedruckte auf den Wissenschaftsseiten liest, wird die Sache wieder einmal weniger eindeutig. In einigen Ländern (Deutschland, Amerika) ist die Zahl der Bienenstöcke erheblich gesunken, in anderen hat sie unterdessen stark zugenommen (Indien, China, Türkei). Steht es doch nicht ganz so schlimm um die Biene?

Ein Roman ist jedoch kein abwägender Forschungsbericht; er kann ein dystopisches Szenario entwerfen, das verbreitete Ängste aufgreift. Viel recherchiertes Bienenwissen hatte die 1975 in Oslo geborene Maja Lunde einfließen lassen in die drei intelligent konstruierten Handlungsstränge, die im neunzehnten Jahrhundert (Erfindung des Bienenkorbs), in der Gegenwart (Beginn des Bienensterbens) sowie in einer ferneren Zukunft spielen, in der die Insekten fast völlig ausgestorben sind und die Menschenwelt mit in den Niedergang gezogen haben.

Und wie das so ist mit einem Erfolg: Man will ihn wiederholen. Maja Lunde hat eine ganze Tetralogie ökologischer Menetekel-Romane in Arbeit. Der zweite heißt nun in der deutschen Übersetzung "Die Geschichte des Wassers", damit ihn auch jeder als Erfolgsnachfolger erkennt. Der norwegische Titel lautet schlicht "Blau". Diesmal begnügt sich die Autorin mit zwei Handlungssträngen, die zum Erzählzopf verflochten werden; der eine spielt in der Gegenwart, der andere gut zwei Jahrzehnte in der Zukunft.

2017 macht sich Signe in ihrem Segelboot von Norwegen auf den Weg nach Frankreich. Die mit einem rebellischen Gemüt ausgestattete Endsechzigerin hat Eisblöcke geladen - kostbares Gletschereis, das sie von einem Frachter entwendet hat, empört über das Geschäftsmodell: Mit dem tausendjährigen norwegischen Eis wollen die Reichen in den arabischen Golfstaaten ihre Drinks kühlen. Der Solo-Segeltörn bietet allerdings, von einem Sturm und einer Beinahe-Kollision mit einem Frachter im Nebel abgesehen, wenig Romangeschehen. Die eigentliche Handlung spielt sich in Signes Kopf ab: Sie rekapituliert ihr Leben. Geprägt wurde die Journalistin von ihrem Vater, einem frühen Umweltaktivisten. Mit ihrem Ehemann Magnus schien Signe zunächst einen Partner gefunden zu haben, der ebenfalls den Idealen des Vaters verpflichtet war. Dann aber, nach der Geburt des ersten Kindes, entschied sich Magnus für eine Karriere als Ingenieur und das Geldverdienen nach überkommener Rollenaufteilung - für Signe der Anfang vom Ende der Ehe.

Nun hat sie Magnus in Verdacht, hinter dem Eisdeal mit den Scheich-Staaten zu stecken. Deshalb will sie ihm die Gletscherblöcke in seiner französischen Villa vor die Füße werfen. Bei allem Sinn für symbolische Aktionen - der Protest der Eisheiligen Signe mutet so temperamentvoll wie naiv an; die Mischung aus Ökobetroffenheitspathos und spätwirkendem Liebesgroll zündet nicht.

Der zweite, dystopische Handlungsstrang dagegen wirkt wie ein Fernsehdrama nach einem Skript von Harald Welzer. Der Süden Europas ist im Jahr 2041 von Hitze und Trockenheit verheert, Brände wüten. Die Klimawandel-Flüchtlinge machen sich auf den Weg nach Norden in die "Wasserländer", darunter David und seine Tochter Lou. Seine Frau und den kleinen Sohn hat er unterwegs verloren, nicht jedoch die Hoffnung, sie wiederzufinden. Das Leben in den Flüchtlingscamps ist unerbittlich; die kühleren Länder verhalten sich kühl auch gegenüber den verzweifelten Migranten. Diese Szenen aus der Zukunft wirken jetzt schon so abgestanden wie das faulige Wasser, das Lou in ihrem unerträglichen Durst aus einem feuchten Lappen saugt. Es ist plakative Warnliteratur, die die Warnung nicht einmal aussprechen muss, weil sie sich in Zeiten eines schon in den Kindergärten vermittelten Klima-Moralismus von selbst versteht. Wassermangel ist furchtbar, aber seine Konsequenzen erfordern wenig literarische Phantasie. Nichts ist hier überraschend oder so faszinierend, wie es der Blick eines Imkers auf die Welt innerhalb und außerhalb seiner Bienenkörbe sein kann. Dieser Strang des Romans sitzt buchstäblich auf dem Trockenen.

Sprachlich herrscht ebenfalls weitgehend Dürre. Eine gewisse literarische Ambition lässt sich darin erkennen, wie die Autorin Motive der ansonsten mechanisch nebeneinanderher laufenden Handlungsstränge hin und her spielt. Es gibt viele solcher Echos und Bezüge, die die beiden Erzählwelten miteinander verklammern sollen, dabei aber oft beliebig wirken. Erst am Ende kommt es zu einer sinnfälligen, leider allzu sinnfälligen Verknüpfung. Letztlich hat man den Eindruck, dass die Autorin das falsche literarische Saatgut verwendet hat, gebeizt mit einer Lauge der Gutgemeintheit. Gut gemeint ist aber nicht gut geschrieben.

WOLFGANG SCHNEIDER

Maja Lunde: "Die Geschichte des Wassers". Roman.

Aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein. btb Verlag, München 2018. 480 S., geb., 20,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensentin Ursel Allenstein ist nicht besonders beeindruckt von Maja Lundes neuem Roman. Offenbar versuche die norwegische Bestseller-Autorin in "Die Geschichte des Wassers" an den Erfolg ihres letzten "Umweltromans" anzuknüpfen, glaubt die Kritikerin. Wieder verknüpft sie verschiedene Zeitebenen und verschiedene Einzelschicksale miteinander und versucht daraus ein Bild von Umweltzerstörung und "Ökokatastrophen" zu weben, in dem der erhobene Zeigefinger nur ganz leicht im Hintergrund hindurchschimmert, doch leider gelingt ihr das in ihrem neuen Buch nicht. Ihre Protagonisten klingen teilweise wie "Flugblätter" und die Kalkulation hinter der Geschichte ist einfach nicht zu überlesen. Schade, findet die enttäuschte Rezensentin.

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»Eine begnadete Erzählerin.« Petra Hartlieb, ORF