"Die Geschichte von Sofia" erzählt von einer leidenschaftlichen, heimlichen Liebe im Schatten der Weltpolitik und vom ukrainischen Kampf gegen die sowjetrussische Übermacht. Im Zentrum der Intelligentsia im Kiew der 20er-Jahre stehen der Dichter Mykola Zerow, seine schöne Frau Sofia und deren Geliebter, der mysteriöse Autor, Wissenschaftler und sowjetisch-deutsche Doppelagent Wiktor Petrow. Doch unter dem Stalinismus wird die "Sowjetukraine" nicht nur Opfer einer mörderischen Hungersnot, auch das blühende literarische Leben wird gnadenlos vernichtet. Als Zerow 1934 verhaftet und 1937 von Stalins Schergen erschossen wird, spielt Petrow eine zwielichtige Rolle. In der "Geschichte von Sofia", dem abschließenden Band des Amadoka-Epos, führt Andruchowytsch alle Fäden der großen Trilogie zusammen und zeigt eindrucksvoll, dass wir die Gegenwart der Ukraine nur verstehen können, wenn wir ihre Geschichte kennen.
"Wenn je ein Roman eine Form und einen Ton gefunden hat für die Geschichte der Ukraine in all ihrem Leid und mit all ihren Abgründen, dann ist es dieses schwindelerregende Epos." Sonja Zekri, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Das klingt kompliziert: Ganz abstrakt zusammengefasst erzählt Sofia Andruchowytschs Roman ein wichtiges Kapitel der ukrainischen Geschichte aus der Zeit des Großen Terrors, folgt man der Rezension von Olga Hochweis. Hauptfiguren sind Sofia Serova, Ehefrau des von Stalin 1937 zusammen mit mehreren hundert ukrainischen Intellektuellen hingerichteten Dichters und Altphilologen Mykola Serov, sowie der Schriftsteller, Philosoph und Historiker Viktor Petrov, der Serova seit den 1930er liebte und später heiratete, mit den Nazis kollaborierte und später als ehemaliger Geheimagent des NKWD ein ehrenvolles Leben in der Sowjetunion führte. Soweit der Mittelteil, erklärt Hochweis, der von zwei Rahmenhandlungen umfasst ist, die mit der Hauptgeschichte - wenn überhaupt - nur lose verbunden scheinen. Doch das sollte den Leser nicht stören, denn am Ende entsteht geradezu thrillerartig ein Gesamtbild, versichert die beglückte Rezensentin. Sie bewundert den Erfindungsreichtum und die Sprache Andruchowytschs und zieht den Hut vor den Übersetzern Alexander Kratochvil und Maria Weissenböck. "Virtuos", schwärmt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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