"Geographie ist Schicksal"
Kurz vor dem 100. Geburtstag der Türkischen Republik durch Staatsgründer und Kriegsheld Kemal Atatürk legt die in Deutschland geborene Autorin ihr spannendes Buch vor. Spannend, weil sie gut recherchiert hat und chronologisch die Geschichte der Türkei erzählt, aber
auch sehr deutlich macht, dass das Land heute an einem Scheideweg steht. Vieles scheint möglich, nichts…mehr"Geographie ist Schicksal"
Kurz vor dem 100. Geburtstag der Türkischen Republik durch Staatsgründer und Kriegsheld Kemal Atatürk legt die in Deutschland geborene Autorin ihr spannendes Buch vor. Spannend, weil sie gut recherchiert hat und chronologisch die Geschichte der Türkei erzählt, aber auch sehr deutlich macht, dass das Land heute an einem Scheideweg steht. Vieles scheint möglich, nichts ist sicher.
Çiğdem Akyol erzählt mir in welch einem Land Atatürk geboren wurde, wie er schon bald ohne Vater aufwuchs und gegen den Willen seiner Mutter zur Militärakademie ging. Ich erfahre weiter, dass man noch heute Kemal Atatürk in der Türkei verehrt, sich allerdings inhaltlich längst von ihm verabschiedet hat, unter Erdogan sowieso.
So schreibt sich Çiğdem Akyol Kapitel für Kapitel durch die Geschichte und gelangt mit ihrem fünften Kapitel in die Gegenwart. Sie beschreibt Veränderungen unter Erdogan, geht auf die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei ein, besonders jetzt nachdem Russland die Ukraine überfallen hat, nennen sich Putin und Erdogan ja immer wieder mal "Freunde".
Die Autorin sieht die Türkei sehr deutlich an einem Scheideweg stehend. Noch einmal will Erdogan es bei den diesjährigen Wahlen wissen. Sollte er gewinnen, wird er dananch nicht mehr antreten. Was geschieht wenn er in diesem Jahr nicht gewinnt, ist die große Unbekannte. Ist die Türkei ein so gefestigtes demokratisches Land, dass die eine politische Seite nach einer Wahlniederlage einfach so die politische Macht aus der Hand gibt oder wird plötzlich wieder ein Putsch für vermeintliche Ordnung sorgen ?
Viele Hintergründe konnte ich in diesem Buch erfahren. Die Türkei ist und bleibt für Europa ein wichtiges Land, wir sollten der Türkei nicht von oben herab begegnen, wir sollten dem Land auf Augenhöhe begegnen und viel öfter mit den politisch Verantwortlichen in Ankara reden und weniger über sie.