Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,7, Universität zu Köln (Slavisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema dieser Hausarbeit ist die Konzeption und Funktion der Gestalt "Ol'ga" in Goncarovs Roman "Oblomov". Bei der Person Ol'ga Il'inskaja handelt es sich um eine Figur, die erst nach der ausführlichen Schilderung des Lebens des Protagonisten Il'ja Il'ic Oblomov in die Handlung eingeführt wird und das Leben des bisher untätig und müßig lebenden Oblomov zeitweilig positiv verändert. Folgende Frage soll anhand einer Figurenanalyse von Ol'ga Il'inskaja in dieser Arbeit untersucht werden: Was bezweckte I. A. Goncarov mit dem Entwurf der Figur "Ol'ga" in seinem Roman "Oblomov"? Es wird innerhalb dieser Arbeit ausführlicher auf den Einfluss auf die Figur seitens ihrer Mitmenschen, ihre daraus erfolgende Entwicklung, ihre Intentionen als Protagonistin, auf den Vergleich und Konstellationen der Figur mit anderen Figuren im Roman eingegangen werden. Des weiteren stellt sich die Frage, ob die Figur Ol'ga dem damaligen Idealbild einer Frau für die russische Elite der Mitte des 19. Jahrhunderts entspricht. Ich werde mich mit meinen Thesen unter anderem auf die Erkenntnisse und Belege aus der Forschungsliteratur stützen. Bei der von mir verwendeten Sekundärliteratur handelt es sich um Schriften von Baratoff, Belinskij, Dobroljubov, Lotmann, Pisarev, Setschkarev, Scholz und Russel. Zu den untersuchten Primärquellen gehört der zweite Teil ab Kapitel V, der gesamte dritte und vierte Teil. Die Figur Ol'ga Il'inskaja spielt eine sehr große, gar entscheidende Rolle in Goncarovs Roman "Oblomov". Erst mit dieser Figur verändert sich das Leben des passiven Protagonisten Il'ja Il'ic Oblomov und ist später, nach Ol'gas Resignation, entgültig als ein verlorenes oder gar nutzloses anzusehen. Schon bei der ersten Begegnung mit Oblomov hört sie stol'c neugierig1 (II, 5: S.188) zu, als er sie auf die Größe und Güte Oblomovs Seele aufmerksam macht, sie betrachtet nun mit doppelter Neugierde: "¿ ¿¿¿¿¿¿¿¿¿ ¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿" (II, 5: S.188) den ohnehin schon schüchternen und tollpatschigen Il'ja Il'ic, bringt ihn dadurch noch mehr in Verlegenheit und weckt später ein Gefühl in ihm, zu dem er, obschon er davon träumte, nicht mehr fähig zu sein schien, nämlich die Liebe. Durch diese Funktion scheint Ol'ga die letzte Chance zur ,Rettung' des Protagonisten aus seiner Apathie zu sein, ihr scheint zu gelingen, was z. B. stol'c, mit seiner rationalen Methode2, nicht annähernd so gut erreichen kann: [...]
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