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Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit behandelt das Mitläufertum der deutschen Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus, indem die Graphic Novel "Irmina" von Barbara Yelin diesbezüglich untersucht und analysiert wird. Dabei werden prägnante Passagen der Buchs genauer betrachtet und in ihrer Wirksamkeit und Absicht interpretiert, um abschließend die Darstellungen der Graphic Novel mit der realen Historie in Verbindung zu setzen. Die Kollektivschuld der…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit behandelt das Mitläufertum der deutschen Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus, indem die Graphic Novel "Irmina" von Barbara Yelin diesbezüglich untersucht und analysiert wird. Dabei werden prägnante Passagen der Buchs genauer betrachtet und in ihrer Wirksamkeit und Absicht interpretiert, um abschließend die Darstellungen der Graphic Novel mit der realen Historie in Verbindung zu setzen. Die Kollektivschuld der deutschen Zivilbevölkerung an der Machtergreifung der Nationalsozialisten und somit auch an der Shoah, ist weiterhin Bestandteil vieler kontroverser Debatten. Die Frage nach der Mitschuld und dem Wissen der Bevölkerung über die Massenvernichtungslager geht einher mit Verdrängungen und Schuldabweisungen. Neben dem aktiven Unterstützen der NS, müssen ebenfalls die Handlungen hinterfragt werden, die als schweigende Akzeptanz zu werten sind. Denn nicht nur die strategische Manipulation oder die Angst vor Sanktionen, Verhaftungen oder gar Tötungen veranlassten die Menschen dem Regime Folge zu leisten. Die Graphic Novel "Irmina" von Barbara Yelin verdeutlicht, dass es auch um eigene Vorteile ging und dass das einfache Wegsehen als eine bewusste Entscheidung zu verstehen ist, die zur Mittäterschaft führt. Somit stellt sich der Leser selbst die Frage: "Hätte die Figur Irmina Alternativen gehabt?" oder gar "Wie hätte ich zu dieser Zeit gehandelt?". Die Figur und Geschichte um Irmina ist dabei angelehnt auf die hinterbliebenen Briefe, Tagebücher und Fotos der Großmutter Yelins, die als eine nach Autonomie strebende Frau nach England reiste und sich nach ihrer Rückkehr in die deutschnationale "Volksgemeinschaft" eingliederte. Yelin selbst stellt sich die Frage, was ihre Großmutter dazu bewegte, sich aus der Freiheitssuche loszulösen und sich dem Nationalsozialismus bzw. der Anpassung hinzugeben. Jedoch handelt es sich nicht um eine reine Biographie. Ziel ist es einen Blick darauf zu verschaffen, wie es möglich war, die Gesellschaft von einem derartigen Gedankengut zu überzeugen und mitreißen zu lassen. Die Biographie der Großmutter liefert somit eine Ausgangsfrage und wird durch davon unabhängige Recherchen ergänzt bzw. ersetzt, um kein Einzelschicksal darzulegen, sondern die Fragestellung auf die deutsche Bevölkerung zur NS-Zeit zu erweitern. Anfang der 1930er Jahre reist Irmina von Behdinger aus Stuttgart nach England, um eine Ausbildung als Fremdsprachensekretärin anzutreten. Auf einer Feier lernt sie Howard Green, einen dunkelhäutigen Oxford-Stipendiaten, der ebenfalls nach Selbstbestimmung und Freiheit strebt, kennen und wird dort nicht zuletzt mit rassistischen oder engstirnigen Äußerungen konfrontiert. Die Liebschaft der beiden wird jedoch unterbrochen, da Irmina aufgrund von Geldmangel und der sich verschärfenden politischen Situation nach Deutschland zurückkehren muss. Dort entscheidet sich Irmina für ein Leben unter dem Regime, und die geplante Rückkehr zu Howard nach England findet nicht statt. Die Weltoffenheit und das Streben nach Autonomie der Protagonistin wird im Handlungsverlauf immer mehr von kompromisslosem Ehrgeiz und egozentrischer Vorteilsnahme verdrängt. Eine Stelle im Reichskriegsministerium soll ihr den angestrebten Erfolg und Wohlstand bringen. Zudem lernt sie den Architekten und SS-Offizier Gregor Meinrich kennen, den sie später heiratet. Dabei übernimmt sie dessen nationalsozialistische Parolen sowie die Loyalität zum deutschen Regime. Später flüchtet die Protagonistin mit dem gemeinsamen Sohn Frieder, während Meinrich im Krieg stirbt. Irminas Anpassung und ihre vermeintliche Aneignung des nationalsozialistischen Gedankenguts wird im Verlauf dieser Arbeit näher analysiert. Bei den abgebildeten Erlebnissen der Protagonistin handelt es sich um kein Einzelschicksal, das hier – wenn auch fiktiv – dargestellt wird. Daher soll die Analyse ebenfalls einen Blick auf die gesamtdeutsche Zivilbevölkerung des Dritten Reichs werfen. Die Graphic Novel endet in den 1980er Jahren mit einer Reise nach Barbados mit dem Ziel, Howard wiederzusehen. Dort angekommen wird Irmina mit ihrer Persönlichkeit aus der Zeit vor der Rückreise nach Deutschland konfrontiert und muss sich eingestehen, dass sie keine Kämpferin gegen das Unrecht ist und ihren Mut verloren hat.