Mica ist eine nach wie vor sympathische Figur, deren stetige Entwicklung sie zu etwas besonderem erwachsen lässt. Eine Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten finde ich immer sehr wichtig, dennoch darf der Kern der Person niemals grundlegend verändert werden, genau das hat C.M. Spoerri hier
erneut geschafft.
Cassiel verkompliziert vieles, lässt kaum emotionale Regungen zu und in der…mehrMica ist eine nach wie vor sympathische Figur, deren stetige Entwicklung sie zu etwas besonderem erwachsen lässt. Eine Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten finde ich immer sehr wichtig, dennoch darf der Kern der Person niemals grundlegend verändert werden, genau das hat C.M. Spoerri hier erneut geschafft.
Cassiel verkompliziert vieles, lässt kaum emotionale Regungen zu und in der nächsten Sekunde ist er einfühlsam und zeigt eine andere Seite von sich. Doch gerade dieses hin und her bietet ein kleines Mysterium welches ich ergründen wollte.
Néthans geheimnisvolle Aura wird weiter aufgedeckt und dennoch bleiben noch einige Punkte offen. Er ist schwer einzustufen, weshalb es schwierig ist, seine Handlungen vollends zu deuten. Ist er wirklich ein Schurke oder steckt ein ganz anderer Kern in ihm? Mit seinen kecken Sprüchen entschärft er selbst heikle Situationen bzw. nimmt ihnen die Schwere. Neben seinem Platz an Micas Seite und als Oberhaupt der Sandschurken begibt er sich gleichzeitig auf den Weg verlorene Erinnerungen wiederzufinden und sich seiner Vergangenheit zu stellen, bevor sie es schafft ihn einzuholen.
Insbesondere mit Micas Bruder Faím hat die Autorin im ersten Band gezeigt, dass seine Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen ist. Manchmal bedarf es Situationen vor denen wir uns am meisten fürchten, damit wir selber sehen, wozu wir eigentlich fähig sind. Seinen Platz auf dem Schiff hat er sich hart erarbeitet. Die ihm bevorstehenden Hürden scheinen so leicht zu meistern, indem er sich selber treu bleibt, doch die Meerjungfrau und Sarton, der Schiffskapitän, ziehen jegliche Stränge, die für ihn fatale Folgen haben können und dessen Ausmaß im ersten Moment nicht vollends ersichtlich ist.
Die Verflechtung der Greifen und auch die Namensgebung haben mir sehr gut gefallen. Die Tiere werden hervorgehoben, ihnen wird Persönlichkeit verliehen und Leben eingehaucht. Wir werden in diesem Bereich wieder in eine neue und vollkommen magische Welt entführt, die mich gefesselt hat. Das Leben hält einiges für uns bereit und wie es Mica erlebt hat, verläuft das Leben nicht nach Regeln oder gefassten Plänen. Die Reise der Charaktere ist noch längst nicht zu Ende.
Schreibstil:
Der Einblick in die Köpfe - insbesondere der Protagonisten - finde ich immer wieder toll, doch umso mehr Blickwinkel man hat, desto unübersichtlicher wird es - meistens! C.M. Spoerri ermöglicht hier Einblicke in die Köpfe der verschiedensten Charakter - Mica, Faím, Cassiel, Néthan, Aren, Cilian - ein große Spannbreite, die jedoch zu keinem Zeitpunkt für Verwirrung meinerseits gesorgt hat. Alles war klar strukturiert und hat vielen Situationen einen einzigartigen Schliff verliehen.
Ebenso das Geschick der Autorin, einzelne Fäden zu einem Ganzen zu vereinen hat mich beeindruckt. Ihrem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt, weshalb wir in eine rundum spannende und gelungene Welt eintauchen.
Facettenreiche Charaktere findet man hier zuhauf. Auch die Konstellation wie sie miteinander in Verbindung stehen war sehr geschickt verpackt und hat umso häufiger für die ein oder andere Überraschung gesorgt. Besonders in Bezug auf Cassiel und seinen Vater sind einige Konflikte hervorgetreten und Micas Handlungen haben diesbezüglich nochmal ihre charakterlichen Stärken hervorgehoben.
Mystisch, magisch, fantastisch - All diese Aspekte vereint die Autorin mit unglaublichem Feingefühl miteinander. Personenkonstellationen, unvorhersehbare Geschehnisse und eine geballte Portion jeglicher Emotionen machen auch den zweiten Band der Greifen-Saga zu einer wundervollen Reise in eine andere Welt.
Ein großes Finale steht uns bevor und ich bin gespannt, was C.M. Spoerri diesmal für uns bereithält, denn bei ihr können wir sicher sein, dass Leben lässt sich nicht in bestimmt Bahnen lenken, es gibt immer eine Abzweigung, die uns an ein vollkommen anderes und ungeplantes Ende bringt. Mit anderen Worten - Im finalen Band ist noch alles möglich