In der Südmark gerät die Ordnung der Dinge aus den Fugen. Die 15-jährigen Zwillinge Briony und Barrick müssen die Regierungsgeschäfte übernehmen, da ihr Vater in Gefangenschaft ist und ihr älterer Bruder ermordet wird. Unter Verdacht steht ihr ausländischer Waffenmeister, der die Tat aber
bestreitet.
Im Süden sitzt der machtbesessene Autarch, der seine Finger Richtung Südmark ausstreckt. Damit…mehrIn der Südmark gerät die Ordnung der Dinge aus den Fugen. Die 15-jährigen Zwillinge Briony und Barrick müssen die Regierungsgeschäfte übernehmen, da ihr Vater in Gefangenschaft ist und ihr älterer Bruder ermordet wird. Unter Verdacht steht ihr ausländischer Waffenmeister, der die Tat aber bestreitet.
Im Süden sitzt der machtbesessene Autarch, der seine Finger Richtung Südmark ausstreckt. Damit nicht genug, verschiebt sich der Nebelwall, genannt die Schattengrenze, die lange Zeit das Reich der Menschen von dem der Zwielichtler trennte. Doch nun will das Elbenvolk zurück, was vor langer Zeit ihnen gehörte. Die Kriegsherrin Yammamez , genannt Fürstin Stachelschwein, verlässt ihr einsames Domizil und fordert ihr Recht.
Nicht nur seltsame Wesen wie Lindwürmer strömen plötzlich über die Schattengrenze, die Fundlinge Opalia und Chert beobachten, wie die Zwielichtler ein Kind abladen. Da es keinerlei Erinnerungen besitzt, nimmt das kinderlose Ehepaar den Jungen bei sich auf. Mit seinem Auftauchen nehmen wunderliche Geschehnisse ihren Lauf und alte Legenden erwachen zu neuem Leben.
***Meine Meinung***
In gewohnter Manier hat Tad Williams ein äußerst komplexes Geflecht von Erzählsträngen geschaffen, zwischen denen er hin und her wechselt.
Für mich der faszinierendste Teil war die Geschichte der Funderlinge und ihrem Findelkind Flint. Die Funderlinge sind ein Volk, das unter der Erde lebt, Stollen gräbt und Steine bearbeitet. Opalia schließt den Jungen sofort ins Herz und für sie steht von Anfang an fest, dass er bei ihnen bleibt. Chert dagegen mosert pro forma gern ein wenig rum, ist aber ein guter Kerl und hegt für den Jungen ebenfalls schnell große Zuneigung, auch wenn er das nicht zugeben mag.
Flint selbst ist ein Rätsel, um das sich immer neue auftun, zu deren Lösung er durch sein gelöschtes Erinnerungsvermögen nichts beitragen kann. Hier habe ich immer sehr gespannt auf neue Häppchen gewartet, da Flint ein Verbindungsstück zwischen Schatten- und Menschenwelt darstellt.
Weniger anfreunden konnte ich mich dagegen mit den Zwillingen. Das Mädchen Briony ist sehr eigenwillig und mehr an Waffen als an Kleidern interessiert. Sie ist gebildet, hat aber gar nichts mit ihren Altersgenossinnen gemein.
Barrick ist ewig schlecht gelaunt und missmutig, was man zunächst auf seinen verkrüppelten Arm zurückführt. Den tieferen Grund erfährt man erst relativ spät, nachdem er immer seltsamer geworden ist. Nach dem Tod ihres Bruders müssen die beiden schnell erwachsen werden und die Regierungsgeschäfte übernehmen, wobei die Hauptarbeit an Briony hängen bleibt. Zusätzlich zu der ungewohnten Verantwortung hat sie mit den Vorbehalten der Männer zu kämpfen. Man erfährt zwar ihre Ansichten, persönlich bin ich aber trotzdem nicht mit den beiden warm geworden.
Die Zwielichtler treten nur selten und kurz in Erscheinung. Ihre Beweggründe bleiben vollkommen im Dunkeln. Dieses Nicht-Wissen macht aber einen großen Reiz der Geschichte aus, man wartet begierig darauf, dass man wieder eine neue kleine Information erhält, die in das große Puzzle passt.
Sehr geschickt webt Tad Williams auch kleine Geschehnisse ein, die man für belanglos hält, später aber plötzlich einen ganz anderen Stellenwert erhalten.
Sprachlich bewegt sich das Buch im eher gehobenen Bereich und ist ganz bestimmt nichts, was man nebenher liest.
Den Vergleich mit seinen früheren Werken braucht das Buch nicht zu scheuen, auch hier wird episch breite Fantasy geboten. Im Gegensatz zur Osten-Ard-Saga, bei der man erst 200 Seiten lang in die Welt eingeführt wird, ist man hier sogar gleich mitten im Geschehen.
Das einzige was ich noch negativ anzumerken habe, ist die Wartezeit zwischen den Bänden.