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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Johann Wolfgang von Goethes „Faust. Der Tragödie Erster Teil“, 1808 veröffentlicht, greift die Geschichte des historischen „Doktor Johannes Faustus“ auf, die in der europäischen Literatur seit dem 16. Jahrhundert vielfach verarbeitet wurde. Obwohl die Gretchentragödie nicht zum festen Bestand des Faust-Stoffes der Tradition gehört, steht sie bei Goethe – bereits im „Urfaust“ – fast gleichwertig neben der Gelehrtentragödie, was ihre Bedeutung und…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Johann Wolfgang von Goethes „Faust. Der Tragödie Erster Teil“, 1808 veröffentlicht, greift die Geschichte des historischen „Doktor Johannes Faustus“ auf, die in der europäischen Literatur seit dem 16. Jahrhundert vielfach verarbeitet wurde. Obwohl die Gretchentragödie nicht zum festen Bestand des Faust-Stoffes der Tradition gehört, steht sie bei Goethe – bereits im „Urfaust“ – fast gleichwertig neben der Gelehrtentragödie, was ihre Bedeutung und Selbstständigkeit für die Gesamtkonzeption unterstreicht. Der Autor selbst hat das Gretchendrama 1826 als „zweiten Akt“ bezeichnet, in dem neben dem „Schicksal des Gelehrten und seiner Erkenntnisproblematik […], das des Bürgers und seines sozialen Aufstiegs“ behandelt werden sollte. „[D]em Schicksal des Mannes zwischen enthusiastischem Aufschwung und tragischem Scheitern sollte das Schicksal der Frau zwischen Liebe und Zerbrechen an gesellschaftlichen Regelungen an die Seite gestellt werden.“ In der folgenden Interpretation soll nun anhand der Herkunft des Namens „Gretchen“ erläutert werden, welche Themen und Gattungen für die Tragödie entscheidend sind. Neben der Kindsmordthematik, für die sicherlich die Hinrichtung der Frankfurter Dienstmagd Susanna Margaretha Brandt (1772) herangezogen werden kann, spiegeln sich zwei literarische Gattungen aus dem 16. und dem 18. Jahrhundert in Goethes „Faust“ wieder: Das Bürgerliche Trauerspiel, das mit Lessings „Miß Sara Sampson“, 1755, im deutschsprachigen Raum eingeführt wurde, bestimmt die vordergründige Handlung. Hier geht es um den sozialen Aufstiegswunsch des Kleinbürgertums, der exemplarisch anhand der verführten jungen Frau dargestellt wird, und den Preis, der dafür gezahlt werden muss. „[I]m Hintergrund spielt sich zwischen einer neuen Heiligen Margarete und dem Teufel ein Legendendrama ab“ , „das im Meisterdrama und im Schultheater des 16. Jahrhunderts gepflegt wurde.“ Der anschließende Teil der Arbeit wird sich näher mit den bisher genannten themen- und gattungsspezifischen Aspekten beschäftigen und das Geschehen im „Faust“ Szene für Szene entschlüsseln. Abschließend bleibt nur noch die Frage nach der Schuld an dem Vergehen der weiblichen Protagonistin zu beantworten. Obwohl Gretchen die ganze Verantwortung alleine auf sich nimmt, sollte dennoch geklärt werden, welche Rolle Faust in der Tragödie zukommt. Denn er ist sicherlich nicht ganz unschuldig am Untergang seiner Geliebten und am Mord seines eigenen Kindes. [...]