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  • Format: ePub

Spionagegeschichte, politischer und historischer Roman in einem, handelt Die große Heimkehr von Freundschaft, Loyalität und Verrat, vom unmöglichen Leben in einer Diktatur. Das Buch erzählt von den Folgen der Teilung der koreanischen Halbinsel und den Anfängen des heutigen Nordkorea, als die Gewaltherrschaft Kim Il Sungs noch in den Kinderschuhen steckte. Und es stellt sich der Frage: Wem gehört Geschichte? Den Siegern, die Archive verschließen und Dokumente schwärzen? Oder dem Einzelnen, der seine Erfahrungen von Verlust und Verlorenheit an andere weitergibt, Verlierer wie er selbst? Seoul,…mehr

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Produktbeschreibung
Spionagegeschichte, politischer und historischer Roman in einem, handelt Die große Heimkehr von Freundschaft, Loyalität und Verrat, vom unmöglichen Leben in einer Diktatur. Das Buch erzählt von den Folgen der Teilung der koreanischen Halbinsel und den Anfängen des heutigen Nordkorea, als die Gewaltherrschaft Kim Il Sungs noch in den Kinderschuhen steckte. Und es stellt sich der Frage: Wem gehört Geschichte? Den Siegern, die Archive verschließen und Dokumente schwärzen? Oder dem Einzelnen, der seine Erfahrungen von Verlust und Verlorenheit an andere weitergibt, Verlierer wie er selbst? Seoul, im April 1960. Johnny Kim, seine Geliebte Eve Moon und sein bester Freund aus Kindertagen Yunho Kang sind auf der Flucht vor der berüchtigten Nordwest-Jugend, einer antikommunistischen, paramilitärischen Schlägertruppe im Dienst der Regierung Südkoreas. Diese steht kurz vor dem Zusammenbruch, seit Wochen geht die Bevölkerung gegen den autokratischen Präsidenten Rhee auf die Straße. Gemeinsam wagen Johnny, Eve und Yunho die illegale Überfahrt nach Japan und finden Unterschlupf und Arbeit im koreanischen Viertel Osakas. Doch schon bald werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt: Ein Mädchen ist verschwunden, und der Verdacht fällt auf Johnny ...


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Autorenporträt
Anna Kim wurde 1977 in Südkorea geboren, zog 1979 mit ihrer Familie nach Deutschland und schließlich weiter nach Wien, wo die Autorin heute lebt. Im Suhrkamp Verlag erschienen zuletzt die Romane Anatomie einer Nacht (2012) und Die große Heimkehr (2017). Für ihr erzählerisches und essayistisches Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Literaturpreis der Europäischen Union.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.04.2017

Wechselnde Identitäten
Anna Kim mit ihrem Korea-Roman in Frankfurt

Sie wollte es wissen. Deshalb hat Anna Kim, die als Zweijährige nach Deutschland kam und in Österreich aufwuchs, recherchiert, wie Nord- und Südkorea sich entzweit haben. Deshalb schickt sie die Protagonistin ihres zweiten Romans in die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Hanna ist auf der Suche nach ihren biologischen Eltern. In Seoul begegnet sie Yunho. Der betagte Archivar erzählt ihr von seiner Jugendfreundschaft mit Johnny und Eve, die an den politischen Verhältnissen zerbrach. Johnny berichtet von dem, was wir im Westen nicht wissen: von Massenhinrichtungen im Korea der fünfziger Jahre, von einem Tal, in dem 7000 Menschen verscharrt wurden.

Was wissen wir schon über Korea? Wer der 40 Jahre alten Autorin aus Wien im Frankfurter Literaturhaus zuhört, will auf jeden Fall mehr wissen. Kim erzählt auf 600 Seiten von Freundschaft und Liebe nach dem Zweiten Weltkrieg und im Korea-Krieg, von der Flucht ihrer drei Hauptfiguren nach Japan und vom Versuch Südkoreas, die Flüchtlinge zu repatriieren. Vor allem auf diese Zeit, also die Jahre zwischen 1959 und 1961, bezieht sich Kims Buchtitel "Die große Heimkehr" (Suhrkamp), aber auch auf die Heldin der Rahmenhandlung: Hanna spricht Koreanisch mit japanischer Intonation, sie ist in einer westlich orientierten koreanischen Familie aufgewachsen, zwischen Thomas Mann, Hegel und Jaspers, denn ihre Mutter hat Germanistik und Philosophie studiert.

Über die Geschichte ihrer eigenen Familie wisse sie nur wenig, gesteht die Autorin. Das zumindest hat sie mit Hanna gemeinsam, die von westlichen Eltern adoptiert worden ist. Kim hat gegen einige Klischees anschreiben wollen, denen sie in der westlichen Lesart koreanischer Geschichte begegnet ist. "Wie ist Nordkorea zu dem geworden, was es heute ist?", hat sie sich gefragt. "Welche Version darf in den ostasiatischen Schulbüchern stehen?" Die Autorin, die auch für ihre politischen Essays bekannt ist, wollte das Thema nicht essayistisch verarbeiten, weil sie den Roman beim Changieren zwischen Wahrheit und Lüge für die ästhetisch flexiblere Form hält. Schon der Auftakt ihres Buchs klingt feingliedrig, elastisch, wenn sie die Musik zum Gesang von Billie Holiday wie leise Tierlaute beschreibt: "mauzend, trippelnd, tapsend".

Über die amerikanische Jazzsängerin hat Kim schon immer ein Buch schreiben wollen. "Ihre Liedtexte haben etwas Doppeldeutiges." Daher passt der Soundtrack des Romans gut zur undurchsichtigen Geschichte der beiden Koreas. Und zur Figur der Tänzerin Eve Moon, die der Politik wegen unter verschiedenen Namen unterwegs ist, ihre Identitäten wechselt und von den beiden Freunden Yunho und Johnny geliebt wird. Eves Tod in Amerika löst dem alten Yunho die Zunge. Was er zu erzählen hat, kann Kim im Literaturhaus nur andeuten. So viel aber kann sie klarmachen: Es lohnt sich, der Geschichte Koreas nachzuspüren.

CLAUDIA SCHÜLKE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Sabine Vogel hält Anna Kims Roman für wunderbare Literatur. Wie die Autorin die Heimkehr und die familiäre Spurensuche einer jungen Frau in Seoul inszeniert, mit viel Gespür für die Atmosphäre der Stadt, aber auch für die geschichtlichen Verwerfungen Koreas, hat Vogel beeindruckt. Die Bilder des Buches gehen ihr noch lange nach wie eine Melodie.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die österreichische Autorin Anna Kim hat einen raffinierten historischen Roman über den Kalten Krieg in Korea geschrieben ... « Ijoma Mangold DIE ZEIT 20170316