Masterarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 1,0, Europäische Fernhochschule Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im personalisierten Verhältniswahlsystem der Bundesrepublik Deutschland gestaltet sich die Mehrheitsbildung mit steigender Anzahl an politischen Wettbewerbern und fragmentieren Wahlergebnissen zunehmend schwieriger. So mussten Christ- und Sozialdemokraten seit 2005 bereits drei Mal eine Große Koalition bilden, was gemeinhin eine Ausnahme statt der Regel im deutschen Parlamentarismus darstellt. Als Alternative zur Sicherstellung eindeutiger Mehrheiten wurde bereits in den Sechzigerjahren die relative Mehrheitswahl nach britischem Vorbild wissenschaftlich wie politisch diskutiert. Dieser Ansatz wird aufgegriffen und die Mehrheitswahlbedingungen werden auf die bisherigen 20 Bundestagswahlen projiziert. Es zeigt sich, dass dieses Wahlsystem aus sich heraus in 90 Prozent der Fälle eine Parlamentsmehrheit für eine Partei bildet. Hierbei werden die Parteien der Christ- und Sozialdemokraten zu Lasten der Interessenparteien gestärkt. Es kommt allerdings auch in diesem Szenario zur Notwendigkeit von Koalitionsregierungen, wenngleich die Wahrscheinlichkeit hierfür geringer ist. Große Koalitionen zwischen Christ- und Sozialdemokraten hingegen werden erfolgreich vermieden. Es gilt zu beachten, dass die Möglichkeit einer Wahlsystemänderung bei den derzeitigen politischen Mehrheitsverhältnissen und durch die institutionellen Vetospieler Bundesrat und Bundesverfassungsgericht faktisch ausgeschlossen werden kann.
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