Facetten einer Großstadt
Der Roman spielt (überwiegend) in New York und besteht aus zehn Einzelgeschichten und der sie zeitlich und räumlich verknüpfenden Rahmenhandlung über das Leben und den Auftritt eines Hochseilartisten. Dieser spannt heimlich ein Seil zwischen den beiden Türmen des World
Trade Centers und führt auf diesem Kunststücke vor. Auch inhaltlich gibt es in diesem Werk…mehrFacetten einer Großstadt
Der Roman spielt (überwiegend) in New York und besteht aus zehn Einzelgeschichten und der sie zeitlich und räumlich verknüpfenden Rahmenhandlung über das Leben und den Auftritt eines Hochseilartisten. Dieser spannt heimlich ein Seil zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers und führt auf diesem Kunststücke vor. Auch inhaltlich gibt es in diesem Werk Verknüpfungen, da manche Akteure in mehreren Episoden vorkommen.
Colum McCann zeigt Facetten einer Großstadt auf. Seine Protagonisten stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten (Artisten, Computerhacker, Ordensleute, Straßenmädchen, Richter, Altenpfleger); ein Hang zu Milieubeschreibungen sozialer Unterschichten – ähnlich wie in „Der Himmel unter der Stadt“ - ist unverkennbar. Die Einzelgeschichten sind zwar in sich abgeschlossen, aber auch gleichzeitig Teil eines größeren Zusammenhangs.
Das Vorhaben des Hochseilartisten ist riskant. Die Frage, ob er stürzt taucht mehrfach auf. Die Spannung, die der Akrobat erzeugt, ist ein Spiegel für die Spannungen der Protagonisten in ihrem Lebensalltag. Dieser Alltag in New York, insbesondere in der Bronx, ist gefährlich, wie einige Akteure erfahren müssen. Zwischen Hoffnung und Realität klaffen Lücken. Einige Retrospektiven sind in die Handlungen eingewoben. Autor McCann moralisiert nicht und klagt nicht an.
Die Verbindungen zwischen den Geschichten wirken natürlich und ausgereift. Es entsteht nicht der Eindruck von Konstruktionen wie z.B. in Daniel Kehlmanns "Ruhm", der das gleiche Stilmittel einsetzt. Nicht alle Erzählungen fesseln gleichermaßen. Zu den Highlights gehören die Geschichten über John Corrigan ("Nichts gegen den Himmel, aber mir gefällt's hier") und Tillie Henderson ("Auf H gebaut").