Welche Eigenschaften sind es, die aus einem Menschen einen Heiligen machen? Außergewöhnliche Begabungen, ein tugendhafter Lebenswandel oder die Macht, Wunder zu wirken? In den spätantiken Märtyrerpassionen und mittelalterlichen Heiligenleben wurde diese Frage zwar unzählige Male beantwortet, doch häufig nicht endgültig. Immer wieder wurden diese Texte literarisch berarbeitet, um sie so dem Geschmack und den Bedürfnissen einer neuen Zeit anzupassen. Auch Hildebert von Lavardin, Baudri von Bourgueil und Marbod von Rennes, deren Nachruhm mehr auf ihren an antiken Modellen orientierten Dichtungen als auf den oft vernachlässigten hagiographischen Werken beruht, wurden mehrfach mit der Überarbeitung alter Heiligenbiographien beauftragt. Sie nutzten diese Gelegenheiten, um den alten Vorlagen zunächst stilistisch zu neuem Glanz zu verhelfen. Doch darüber hinaus mussten sie eine zeitgemäße Antwort auf die Frage finden, was das christliche Heiligkeitsideal im Zeitalter der Gregorianischen Reform ausmacht.
Daniel Nuß studierte Klassische Philologie und Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. 2009 Promotion. Derzeit arbeitet er als Lehrer für Latein und Geschichte am Humboldt-Gymnasium Bad Pyrmont.
Daniel Nuß studierte Klassische Philologie und Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. 2009 Promotion. Derzeit arbeitet er als Lehrer für Latein und Geschichte am Humboldt-Gymnasium Bad Pyrmont.
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