Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Seminar für neuere Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den Hausmythen der Hohenzollern, einem auf der einen Seite sehr interessanten, auf der anderen Seite jedoch auch schwer zu untersuchendem Thema. Mythographie im Zusammenhang mit Historiographie ist eine in der Literatur eher selten untersuchte Materie. Einzig im Zusammenhang mir Memoriakultur tauchen Werke wie die „Deutschen Erinnerungsorte“ Hagen Schulzes auf. Gezielte Untersuchungen einzelner Mythen sind bis auf verstreute Aufsätze in Zeitschriften und einzelne Kapitel in Monographien jedoch selten. Diese Arbeiten beschäftigen sich dann auch meistens mit der mehr oder weniger gründlichen Zerstörung der Mythen und weniger mit deren Untersuchung auf Intention oder Wirkungsgeschichte. Es wird zum Beispiel niemand bestreiten, dass die in vielen Adelsgeschlechtern auftauchende Herleitung von Karl den Großen in den Meisten Fällen erfunden ist, für die jeweiligen Adligen zu Bestimmten Zeitpunkten aber zur Legitimierung ihres Herrschaftsanspruches benötigt wurde. In der Literatur wird aber zumeist mehr auf den ersten Aspekt des Erfunden seins eingegangen und weniger auf den zweiten, den der Legitimation der Herrschaft, die durch den Mythos erfolgt. Erst die neuere Forschung hat, wie Wolfgang Neugebauer schreibt, „mit guten Argumenten und originellem Material die politische und symbolgeschichtliche Bedeutung der Historie herausgearbeitet, die in ihrer Zeit „Begründungszusammenhänge“ schuf, Macht durch Mythos unterbaute und dafür Geschichtsbilder produzierte und konstruierte“.* Anstatt der Reihe der Mythendekonstruktionen hiermit eine weitere Arbeit hinzufügen zu wollen, soll hier ein Versuch unternommen werden, Mythen in ihrer Entstehung, Wirkung und Deutung zu erfassen. Daher ist zunächst der Mythenbegriff zu klären, um zu einer für das weitere Arbeiten sinnvollen Definition zu gelangen. Im Anschluss daran ist die Bedeutung von Mythen und Geschichtsschreibung für die Legitimation von Herrschaft kurz darzustellen, um dann unter den Aspekten der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte die wichtigsten Hausmythen der Hohenzollern zu untersuchen. Zum Abschluss soll ein kurzer Überblick den aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema erläutern. [* Neugebauer, Wolfgang: „Das historische Argument um 1701. Politik und Geschichtspolitik“ IN: Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, Beiheft 6, Berlin 2002, S. 27.]