Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Maria Magdalena ist eine der wohl bekanntesten weiblichen Personen der mittelalterlichen Literatur und dies nicht zuletzt aufgrund der Dynamik und Ambivalenz ihrer Figur. Vor allem in den geistlichen Spielen des Mittelalters zeichnet sich ihre Person durch die Transgression der sündigen Hure zur christlichen Heiligen aus und hebt sie somit deutlich von anderen Figuren ab. Zwar gibt es in den Evangelien keine eindeutige Grundlage für die Annahme, dass Maria Magdalena, so wie sie in den geistlichen Spielen verkörpert wird, jemals existiert hat, jedoch hat sich das ambivalente Bild von ihr, das vermutlich aus verschiedenen Überlieferungen und Personen zusammengesetzt wurde, fest in den geistlichen Spielen des Mittelalters verankert. Durch die Passions- und Osterspiele nahm die Figur der Maria Magdalena überhaupt erst eine theatrale Gestalt an und ist seither als bekehrte Sünderin bzw. heilige Sünderin bekannt. Besonders das Alsfelder Passionsspiel (AP) gilt als eines der geistlichen Spiele, das die Transgression der Maria Magdalena besonders augenfällig und radikal darstellt und dadurch sehr eindrücklich auf sein Publikum wirken kann, was besonders für die christliche Kirche von Vorteil war. In dieser Hausarbeit soll daher die Transgression der Figur der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel analysiert werden. Es soll gezeigt werden, wie Maria Magdalena in diesem geistlichen Spiel als besonders starke Sünderin dargestellt wird und wie radikal sie sich anschließend zur Heiligen entwickelt. Außerdem erfüllt Maria Magdalena durch ihre Darstellung verschiedene Funktionen, die näher erläutert werden sollen, um die Frage zu beantworten, warum Maria Magdalena auf diese bestimmte Art und Weise dargestellt wird. Zu Beginn wird zunächst die Darstellung Marias untersucht, was sich in drei Abschnitte unterteilt: Maria Magdalena als Sünderin, die Bekehrung und Maria Magdalena als Heilige. Im Anschluss werden dann die Funktionen dieser Darstellungen untersucht, worunter die Vorbildfunktion, die Funktion der Normbestätigung und die Diskreditierung der Juden fällt. Die Arbeit endet anschließend mit einem zusammenfassenden Fazit.