Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration. Die Räder in der Maschinenfabrik Aldenhoff standen still. Der Prokurist Henri Dittmar verkündete die Nachricht, dass der Boss Conrad Aldenhoff von seinem unheilbaren Leiden erlöst worden sei. Es herrschte Totenstille, und die meisten fragten sich, wie nun wohl alles weitergehen würde. Aldenhoffs Kinder waren noch jung. Konstantin, sechsundzwanzig, und gerade erst mit dem Studium fertig, hatte noch nicht viel praktische Erfahrung, und Manuela, gerade erst dreiundzwanzig geworden, steckte noch mitten im Studium. Und dann waren da ein paar Direktoren, die sich schon zu Lebzeiten des mächtigen Conrad Aldenhoff nicht grün gewesen waren. Das war nur nicht offen zutagegetreten, weil der Boss diesbezüglich keinen Spaß verstand. Ja, und dann war da dieser Henri Dittmar, clever und zielstrebig, der eine persönliche Beziehung zu Aldenhoff hatte, weil sein Vater viele Jahre Syndikus der Firma und sogar mit Aldenhoff befreundet war. Sehr beliebt war Henri Dittmar bei den Angestellten allerdings nicht, und erst recht nicht bei den Arbeitern, denen sein arrogantes Auftreten gar nicht gefiel. Er war ein gutaussehender Mann, vierunddreißig Jahre, groß und schlank, und immer korrekt gekleidet nach feiner englischer Art. Lore Becker, die Conrad Aldenhoffs Sekretärin gewesen war und tief traurig, wie versteinert verharrte, bezeichnete Dittmar als Snob. Doch dessen Sekretärin Tina Kaul schwärmte für ihn. Sie war ein flottes Mädchen, recht hübsch anzusehen und nicht auf den Mund gefallen. Aber Henri Dittmar hatte ganz andere Ziele, als sich mit einer mittellosen Sekretärin einzulassen. Ein Frauenverächter war er gewiss nicht, aber immer darauf bedacht, sein Image nicht zu gefährden. Für diesen Tag ruhte nun