Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Augsburg, Veranstaltung: PS Novalis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Kunstmärchen von Eros und Fabel im neunten Kapitel des Heinrich von Ofterdingen lässt kaum wie ein anderes Märchen dieser Form in der Forschung zahlreiche Interpretationsansätze zu, die in der Vergangenheit durch neue Perspektiven erweitert wurden, um im Bereich der Allegorie ein breites, vielschichtiges Angebot an Deutungsal-ternativen zu gewährleisten. Dabei kommt der Lesart eine entscheidende Funktion zu: Der Leser findet sich im Klingsohr-Märchen in einem historizitätsstiftenden und gleichzeitig leicht esoterisch-mystischen Stoff der Wundergestalten wieder, bei dem es sich um den Kampf zwischen guten und bösen Mächten handelt, die vorrangig durch die Protagonistin Fabel und den Schreiber personifiziert werden. Die Fabel nimmt im Werk als Hauptakteurin eine Schlüsselfunktion ein: Sie ist gleichzeitig Mensch und Begriff in Einem und wandelt als Einzige zwischen allen drei Welten (Himmel, Erde und Unterwelt) umher. Es ist die Aufgabe der Fabel, sich gegen ihre Gegenspieler zu behaupten, wodurch ihr eine heterogene Bedeutung zukommt.