Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? „Die Hochhausspringerin“ führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über unsere Zukunft.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Science Fiction Dystopien liegen derzeit im Trend, weiß Rezensent Tomasz Kurianowicz, fragt sich jedoch, ob ein anderes Genre nicht inzwischen sehr viel nachhaltiger und tiefgreifender schockieren und alarmieren könnte: Das der "eiskalten Gegenwartsanalyse". Das Problem der meisten zeitgenössischen dystopischen Romane sei nämlich, so der Rezensent, dass kaum eine Fiktion es schafft, die Gegenwart und ihre Phänomene an Perversität zu übertreffen. Auch Julia von Lucadous Roman orientiert sich an den dunkel dräuenden Seiten der Wirklichkeit. Was sie beschreibt ist eine vom Effizienzdenken bis in jede letzte Ecke durchdrungene, eine durchorganisierte und vom Neoliberalismus durchstrukturierte Klassengesellschaft, in der Reichtum, Bequemlichkeit und Sicherheit mit extremer Überwachung und Kontrolle bezahlt werden. Die Sterilität und Kälte dieser Welt spiegelt sich in Lucadous Sprache wider, in ihren wohl gestalteten, perfekt konstruierten Sätzen, mit denen sie die seltsame Beziehung der zwei Protagonistinnen schildert, die einander retten sollen, jedoch nur noch weiter hinein in den Zweifel an der Perfektion und die Sehnsucht nach einer abhanden gekommenen Echtheit treiben. Das alles ist wirklich gut gemacht, findet Kurianowiscz. "Überraschend" ist es jedoch nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.07.2018Ein Leben im Flow
Was passiert, wenn sich niemand mehr schlecht fühlen muss? In Julia von Lucadous beeindruckendem
dystopischem Debütroman „Die Hochhausspringerin“ wird mit dem Leid auch die Erkenntnis aus der Welt geschafft
VON KATHLEEN HILDEBRAND
Wäre es nicht schön, einen Chef zu haben, der einen, statt Überstunden einzufordern, daran erinnert, auch bitte genug zu schlafen? Der sofort nachfragt, wenn man überspannt wirkt, und dann ein paar Mindfulness-Übungen anregt? Und der, ohne zu zögern, den Antrag auf Home-Office genehmigt, wenn man glaubt, zu Hause besser mit der Arbeit voranzukommen? Die Welt, die Julia von Lucadou in ihrem brillanten Debütroman „Die Hochhausspringerin“ beschreibt, liegt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. In dieser Zukunft gibt es solche Chefs. Und sie ist der reine Horror.
Der Roman spielt in einer generischen globalen Megacity, die geografisch nie verortet wird. Die Idee, dass man zur Ausbeutung von Angestellten keine Stechuhr braucht, sondern Psychologie, ist längst zur Vollendung gebracht, die Grenze zwischen Fürsorge und Überwachung hat sich aufgelöst. Statt die Leute zur Arbeit zu zwingen, stellt man ihnen offen einsehbare Mitarbeiter-Rankings und Fitness-Tracker zur Verfügung, schon wird aus Konkurrenzkampf eine Möglichkeit zu transparenter Selbsteinschätzung und aus der Kontrolle aller Körperfunktionen eine Hilfe zur Selbstfürsorge.
Die Hochhausspringerin, die dem Roman seinen Titel gibt, heißt Riva Karnovsky, und sie springt tatsächlich beruflich von Hochhäusern. Das „Highrise Diving“ ist eine Art Hochleistungstrendsportart: ästhetisch beeindruckend, lebensgefährlich und ideologisch aufgeladen. Beim Springen im „Flysuit“, so heißt es, ist man maximal „bei sich“, ein Mensch gewordener Flow-Zustand. Riva, der Superstar dieser Sportart, hat Millionen Follower und einträgliche Werbeverträge. Jedes Wort, jedes Bild von ihr werden von Sponsoren zu Geld gemacht.
Eines Tages aber steigt Riva aus. Sie hört auf zu trainieren, sitzt nur noch teilnahmslos auf dem Boden ihrer Designerwohnung, lässt ihre Muskeln verkümmern, postet nichts mehr. In dieser unerhörten Krisensituation kommt nun die eigentliche Hauptfigur und Erzählerin des Romans ins Spiel: Hitomi Yoshida, eine junge Wirtschaftspsychologin, soll Riva wieder motivieren. Bald beobachtet sie ihre Klientin über versteckte Kameras Tag und Nacht. Immer angestrengter sucht sie in Rivas Kindheit nach Gründen für diesen provokanten Selbstboykott. Aber sie findet nichts. Dass hinter Rivas Nichtstun, man könnte auch sagen: ihrer Depression, eine Form von – Gott bewahre: politischer – Rebellion stecken könnte, ist für Hitomi unvorstellbar. Riva habe sich doch so viel, so hart erarbeitet, findet sie, ihr „Credit Level“ ist hoch. Sie ist so berühmt, dass man einen Drink nach ihr benannt hat. Sie hat einen attraktiven Partner. Und ist das nicht das, was man Erfüllung nennt?
Was Julia von Lucadous Roman so beeindruckend macht, ist die Genauigkeit, mit der sie diese hochglänzende, neue, aber keineswegs komplett fiktive Welt beschreibt. Die Autorin ist promovierte Filmwissenschaftlerin, und man liest diesen Roman, als liefe ein dystopischer Science-Fiction-Film mit perfekter Ausstattung vor dem inneren Auge ab. Jedes Detail sitzt so genau, dass hinter der Makellosigkeit des Textes immer dieselbe Perfidie der Selbstoptimierung zu lauern scheint, um die es ihm geht.
Alles in dieser namenlosen Stadt ist auf Erfolg getrimmt. Die Figuren prahlen mit ihrer „Mindfulness-Skala“, die oft beinahe bei hundert Prozent ist. Sie bewerten Dates miteinander hinterher öffentlich mit Punkten, und die Namen der Männer klingen, als führen sie alle nonstop teure Luxusautos: Zeus Schmidt, Royce Hung, Hugo M. Master. Diese Welt ist glatt, glänzend und restlos durchkommerzialisiert, das Trademark-Symbol, kleines T und kleines M, steht hochgestellt hinter den Namen von Cocktails, Apps, aber auch hinter tröstlichen Standardsätzen wie „Everything is going to be alright“. Welcher Human-Ressources-Motivations-Dienstleister sich daran wohl die Rechte gesichert hat?
Die Psychologin Hitomi ist jedenfalls bald nicht mehr „alright“. Als sie an ihrem Auftrag mit Riva zu scheitern droht, beginnt ihr Fitnesstracker viel zu hohe Stresswerte anzuzeigen. Sie schläft nicht gut und flüchtet sich zur Beruhigung in die Lektüre eines subversiven Blogs, den ein Junge über sein idyllisches Leben mit seinen „Bioeltern“ schreibt.
Das ist selten: Kinder werden in Lucadous Zukunftsvision nur noch in Ausnahmefällen von ihren biologischen Eltern aufgezogen. Im Normalfall kommen sie in Internate, in denen sie von frühester Kindheit an auf „Castings“ vorbereitet werden, die darüber entscheiden, ob sie ihr Leben später als Leistungsträger der Wissensgesellschaft in den Städten oder als Arbeiter und Außenseiter in den Peripherien zubringen werden. Julia von Lucadou beschreibt eine hypereffiziente Gesellschaft, in der jeder Leistungsträger weiß, dass er dem Burn-out aktiv vorbeugen muss, um weiter mitspielen zu dürfen. Hitomis Chef ist nicht um ihretwillen besorgt, wenn er ihre Fitnesstracker-Werte überprüft. Er sorgt sich um die Bewahrung ihrer Leistungsfähigkeit. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Kapitalismus mit menschlichem Antlitz, ist in Wahrheit einer, der aus jeder Befreiung des Individuums neue Zwänge erschafft. Der Konzepte wie Meditation, Therapie und Wellness, die den Menschen eigentlich eine Alternative zu den Zwängen der Arbeitswelt bieten sollen, wieder in den Teufelskreis des Funktionierenmüssens integriert. Das psychologische Interesse am Menschen hat hier mit Humanismus und Selbstfürsorge nichts mehr zu tun. Was ist eine Selbsterkenntnis wert, die explizit nur dazu dient, möglichst schnell wieder leistungsbereit zu sein? Wer nachlässt, bekommt in von Lucadous Welt die Genehmigung entzogen, in der Stadt zu wohnen. Die Verlierer müssen raus in die heißen, dreckigen Peripherien. Selbst ein Superstar wie Riva kann sich nicht sicher fühlen. Auch ihr Leben ist jederzeit vom sozialen Abstieg bedroht.
„Die Hochhausspringerin“ zeigt, was passiert, wenn das aufklärerische Potenzial und die Erkenntniskraft seelischen Leids komplett geleugnet und wegtherapiert wird. Fast sehnt man sich beim Lesen ins Industriezeitalter zurück, als es jenseits des Fließbands noch so etwas wie echte Freizeit – und damit eine Freiheit – gab, die nicht schon wieder im Dienst der Selbstoptimierung stand. Am Ende aber öffnet Julia von Lucadou doch noch eine Tür, zumindest für ein paar ihrer Figuren. Sie führt hinaus aus der perfektionierten Welt aus Glas und Erfolg in den Städten, hinaus in die Peripherien.
Die Hochhausspringerin
springt tatsächlich
hauptberuflich von Hochhäusern
Meditation, Therapie und Wellness
sind die Grundlage
einer effizienten Arbeitswelt
Julia von Lucadou: Die Hochhausspringerin. Hanser Berlin, Berlin 2018. 288 Seiten,
19 Euro.
Die Protagonistin, eine Hochhausspringerin, ist so berühmt, dass man einen Drink nach ihr benannt hat. Sie hat einen attraktiven Partner. Und sie hat sich alles, was sie hat, selbst erarbeitet. Ist es nicht das, was man Erfüllung nennt?
Foto:mauritius images
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Was passiert, wenn sich niemand mehr schlecht fühlen muss? In Julia von Lucadous beeindruckendem
dystopischem Debütroman „Die Hochhausspringerin“ wird mit dem Leid auch die Erkenntnis aus der Welt geschafft
VON KATHLEEN HILDEBRAND
Wäre es nicht schön, einen Chef zu haben, der einen, statt Überstunden einzufordern, daran erinnert, auch bitte genug zu schlafen? Der sofort nachfragt, wenn man überspannt wirkt, und dann ein paar Mindfulness-Übungen anregt? Und der, ohne zu zögern, den Antrag auf Home-Office genehmigt, wenn man glaubt, zu Hause besser mit der Arbeit voranzukommen? Die Welt, die Julia von Lucadou in ihrem brillanten Debütroman „Die Hochhausspringerin“ beschreibt, liegt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. In dieser Zukunft gibt es solche Chefs. Und sie ist der reine Horror.
Der Roman spielt in einer generischen globalen Megacity, die geografisch nie verortet wird. Die Idee, dass man zur Ausbeutung von Angestellten keine Stechuhr braucht, sondern Psychologie, ist längst zur Vollendung gebracht, die Grenze zwischen Fürsorge und Überwachung hat sich aufgelöst. Statt die Leute zur Arbeit zu zwingen, stellt man ihnen offen einsehbare Mitarbeiter-Rankings und Fitness-Tracker zur Verfügung, schon wird aus Konkurrenzkampf eine Möglichkeit zu transparenter Selbsteinschätzung und aus der Kontrolle aller Körperfunktionen eine Hilfe zur Selbstfürsorge.
Die Hochhausspringerin, die dem Roman seinen Titel gibt, heißt Riva Karnovsky, und sie springt tatsächlich beruflich von Hochhäusern. Das „Highrise Diving“ ist eine Art Hochleistungstrendsportart: ästhetisch beeindruckend, lebensgefährlich und ideologisch aufgeladen. Beim Springen im „Flysuit“, so heißt es, ist man maximal „bei sich“, ein Mensch gewordener Flow-Zustand. Riva, der Superstar dieser Sportart, hat Millionen Follower und einträgliche Werbeverträge. Jedes Wort, jedes Bild von ihr werden von Sponsoren zu Geld gemacht.
Eines Tages aber steigt Riva aus. Sie hört auf zu trainieren, sitzt nur noch teilnahmslos auf dem Boden ihrer Designerwohnung, lässt ihre Muskeln verkümmern, postet nichts mehr. In dieser unerhörten Krisensituation kommt nun die eigentliche Hauptfigur und Erzählerin des Romans ins Spiel: Hitomi Yoshida, eine junge Wirtschaftspsychologin, soll Riva wieder motivieren. Bald beobachtet sie ihre Klientin über versteckte Kameras Tag und Nacht. Immer angestrengter sucht sie in Rivas Kindheit nach Gründen für diesen provokanten Selbstboykott. Aber sie findet nichts. Dass hinter Rivas Nichtstun, man könnte auch sagen: ihrer Depression, eine Form von – Gott bewahre: politischer – Rebellion stecken könnte, ist für Hitomi unvorstellbar. Riva habe sich doch so viel, so hart erarbeitet, findet sie, ihr „Credit Level“ ist hoch. Sie ist so berühmt, dass man einen Drink nach ihr benannt hat. Sie hat einen attraktiven Partner. Und ist das nicht das, was man Erfüllung nennt?
Was Julia von Lucadous Roman so beeindruckend macht, ist die Genauigkeit, mit der sie diese hochglänzende, neue, aber keineswegs komplett fiktive Welt beschreibt. Die Autorin ist promovierte Filmwissenschaftlerin, und man liest diesen Roman, als liefe ein dystopischer Science-Fiction-Film mit perfekter Ausstattung vor dem inneren Auge ab. Jedes Detail sitzt so genau, dass hinter der Makellosigkeit des Textes immer dieselbe Perfidie der Selbstoptimierung zu lauern scheint, um die es ihm geht.
Alles in dieser namenlosen Stadt ist auf Erfolg getrimmt. Die Figuren prahlen mit ihrer „Mindfulness-Skala“, die oft beinahe bei hundert Prozent ist. Sie bewerten Dates miteinander hinterher öffentlich mit Punkten, und die Namen der Männer klingen, als führen sie alle nonstop teure Luxusautos: Zeus Schmidt, Royce Hung, Hugo M. Master. Diese Welt ist glatt, glänzend und restlos durchkommerzialisiert, das Trademark-Symbol, kleines T und kleines M, steht hochgestellt hinter den Namen von Cocktails, Apps, aber auch hinter tröstlichen Standardsätzen wie „Everything is going to be alright“. Welcher Human-Ressources-Motivations-Dienstleister sich daran wohl die Rechte gesichert hat?
Die Psychologin Hitomi ist jedenfalls bald nicht mehr „alright“. Als sie an ihrem Auftrag mit Riva zu scheitern droht, beginnt ihr Fitnesstracker viel zu hohe Stresswerte anzuzeigen. Sie schläft nicht gut und flüchtet sich zur Beruhigung in die Lektüre eines subversiven Blogs, den ein Junge über sein idyllisches Leben mit seinen „Bioeltern“ schreibt.
Das ist selten: Kinder werden in Lucadous Zukunftsvision nur noch in Ausnahmefällen von ihren biologischen Eltern aufgezogen. Im Normalfall kommen sie in Internate, in denen sie von frühester Kindheit an auf „Castings“ vorbereitet werden, die darüber entscheiden, ob sie ihr Leben später als Leistungsträger der Wissensgesellschaft in den Städten oder als Arbeiter und Außenseiter in den Peripherien zubringen werden. Julia von Lucadou beschreibt eine hypereffiziente Gesellschaft, in der jeder Leistungsträger weiß, dass er dem Burn-out aktiv vorbeugen muss, um weiter mitspielen zu dürfen. Hitomis Chef ist nicht um ihretwillen besorgt, wenn er ihre Fitnesstracker-Werte überprüft. Er sorgt sich um die Bewahrung ihrer Leistungsfähigkeit. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Kapitalismus mit menschlichem Antlitz, ist in Wahrheit einer, der aus jeder Befreiung des Individuums neue Zwänge erschafft. Der Konzepte wie Meditation, Therapie und Wellness, die den Menschen eigentlich eine Alternative zu den Zwängen der Arbeitswelt bieten sollen, wieder in den Teufelskreis des Funktionierenmüssens integriert. Das psychologische Interesse am Menschen hat hier mit Humanismus und Selbstfürsorge nichts mehr zu tun. Was ist eine Selbsterkenntnis wert, die explizit nur dazu dient, möglichst schnell wieder leistungsbereit zu sein? Wer nachlässt, bekommt in von Lucadous Welt die Genehmigung entzogen, in der Stadt zu wohnen. Die Verlierer müssen raus in die heißen, dreckigen Peripherien. Selbst ein Superstar wie Riva kann sich nicht sicher fühlen. Auch ihr Leben ist jederzeit vom sozialen Abstieg bedroht.
„Die Hochhausspringerin“ zeigt, was passiert, wenn das aufklärerische Potenzial und die Erkenntniskraft seelischen Leids komplett geleugnet und wegtherapiert wird. Fast sehnt man sich beim Lesen ins Industriezeitalter zurück, als es jenseits des Fließbands noch so etwas wie echte Freizeit – und damit eine Freiheit – gab, die nicht schon wieder im Dienst der Selbstoptimierung stand. Am Ende aber öffnet Julia von Lucadou doch noch eine Tür, zumindest für ein paar ihrer Figuren. Sie führt hinaus aus der perfektionierten Welt aus Glas und Erfolg in den Städten, hinaus in die Peripherien.
Die Hochhausspringerin
springt tatsächlich
hauptberuflich von Hochhäusern
Meditation, Therapie und Wellness
sind die Grundlage
einer effizienten Arbeitswelt
Julia von Lucadou: Die Hochhausspringerin. Hanser Berlin, Berlin 2018. 288 Seiten,
19 Euro.
Die Protagonistin, eine Hochhausspringerin, ist so berühmt, dass man einen Drink nach ihr benannt hat. Sie hat einen attraktiven Partner. Und sie hat sich alles, was sie hat, selbst erarbeitet. Ist es nicht das, was man Erfüllung nennt?
Foto:mauritius images
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2018Jeder ist seines Glückes Programmierer
Das Chaos kennt keine Algorithmen: In Julia von Lucadous Debütroman steigt "Die Hochhausspringerin" aus allen sozialen Netzwerken aus.
Die sozialen Netzwerke der digitalen Nomaden sind auch in der Literatur längst kein Ort von Frieden, Freude und humanem Eierkuchen mehr. Überall lauern russische Trolls, Bots und böse Facebook-Algorithmen, um Wahlkämpfe zu entscheiden und den Konsum anzuschieben. Neuere Romane wie Dave Eggers "Circle" beschwören die totalitäre Machtübernahme künstlicher Intelligenzen in allen Bereichen: Arbeit, Freizeit, Politik, Gesundheit, Sexualität. Die jüngste und vielleicht beklemmendste dieser digitalen Dystopien kommt von Julia von Lucadou.
In "Die Hochhausspringerin" erzählt die Heidelberger Filmwissenschaftlerin und Fernsehredakteurin von den Leerstellen und Schaltfehlern im großen Projekt der Aufklärung, der permanenten Verbesserung des Menschengeschlechts durch Überwachung, Kontrolle und Selbstoptimierung. Der Roman beginnt mit einem Zoom aus dem All. Aber Lucadou erklärt die Zukunft nicht von oben herab, mit bedenklichem Stirnrunzeln, ironischem Blinzeln oder gar dem moralischen Zeigefinger. Sie beschreibt sie von innen heraus, ungemütlich nah an unseren Erfahrungen, Ängsten und Vorstellungen.
Die Konturen der digitalen Transformation zeichnen sich ja heute schon ab. Die Hierarchien in der Arbeitswelt werden flacher, Homeoffice und Firmenkita sind Standard, Meditation, Sport und Mindfulness-Übungen am Arbeitspflicht beinahe Pflicht. Das macht das Leben nicht unbedingt leichter, aber jeder ist seines Glückes Programmierer und: "Daten lügen nicht", wie der Mentalcoach weiß. Wer in den luxuriösen Wohnungen im Zentrum wohnen will, muss perfekt funktionieren und sich ständig neu evaluieren lassen. Die weniger Glücklichen oder weniger Ehrgeizigen hausen draußen, offline, arm und rechtlos in den schmutzigen, gefährlichen "Peripherien". Die Leistungen des Individuums werden von Fitness- und Activity-Trackern lückenlos erfasst, in Echtzeit analysiert und mit Performance Reviews, Vitality-Score-Index und Rankings objektiv bewertet. Es gibt keine Geheimnisse, keine Privatsphäre, kein Recht auf Versagen oder Wegducken mehr. Was nicht von Überwachungskameras und smarten Apps aufgezeichnet wird, postet die Generation Instagram freiwillig in ihren Profilen.
Selbstdisziplin, Einsicht in die Notwendigkeit, Sterilisation und humorloses Abnicken sind auch im Privaten vornehmste Bürgerpflichten. Partnerschaften werden von Algorithmen arrangiert, Matches münden im Idealfall in Credit Unions. Kinder werden nicht von schlampigen Bioeltern aufgezogen, sondern in Genlaboren, Childcare-Instituten und Castingshows professionell für den Wettbewerb abgerichtet. Signale von Krankheit, Widerwillen oder gar Widerstand werden frühzeitig geortet und mit Hilfe von Pillen und Psychocoaches proaktiv beseitigt. Die Megacity der Zukunft, wie Julia von Lucadou sie entwirft, ist weder geographisch noch zeitlich lokalisierbar und namenlos. Dafür tragen ihre Einwohner so bizarre Namen wie Beluga Gans, Royce Hung und Hugo M. Master.
Publikum und Risikokapitalgeber lieben den Trendsport Hochhausspringen, weil es hier noch um Leben und Tod geht. Star der Skydiving-Szene und aller sozialen Netzwerke ist Riva, die mit ihrem silbernen FlysuitTM schwerelos wie ein Vogel durch die Hochhausschluchten fliegt. Bis sie eines Tages ohne Grund die Lust an ihrer Todesakrobatik verliert. Keine Sponsorenverträge, keine Fotoshootings, keine Selfies mehr: eine Katastrophe für Rivas Berater, Investoren und Fans. Hitomi Yoshida, Datenanalystin und Tablet-Seelsorgerin bei PsySolutions, soll herausfinden, wie es zu dem bedauerlichen Funktionsversagen kommen konnte. Der Routineauftrag bringt Hitomi an die Grenzen ihres maschinenlesbaren "Produktivitätspotenzials". Aber wenn sie Riva nicht wieder in die Spur bringt, verliert die Wirtschaftspsychologin alle ihre Privilegien von der Designerwohnung bis zum Zugriffsrecht auf die einzig wahre digitale Realität.
Das vereinsamte, entrechtete Subjekt, das sich einer total kontrollierten Gesellschaft verweigert oder ganz in den Untergrund abtaucht: Man kennt das aus Romanen und Filmen wie "1984", "The Circle", "Matrix" oder "Die Tribute von Panem". Julia von Lucadou spielt in ihrem Romandebüt die bekannten Muster mit großer Konsequenz, Präzision und Radikalität durch. Ihre Dystopie der neoliberalen Leistungsgesellschaft 4.0 ist nicht ganz frei von Sentimentalität und Klischees, aber Lucadou neigt weder zum Kuschelsex noch zum "Nostalgia Porn". Nüchtern, kühl, in kurzen, schmucklosen Sätzen erzählt sie, wie mit den Heilsversprechen von mehr Effizienz, Wachstum und personalisiertem Glück alles verdrängt, gedämpft, zerstört wird, was Leben ausmacht: Spontaneität, Schmerz, Dreck, Emotion, Poesie.
Aus phantasielosem Abnicken und geräuschlos erzwungener Anpassung bricht irgendwann wieder die Sehnsucht nach dem anderen hervor: Innehalten statt globaler Beschleunigung, direkte Begegnung statt Gesichtserkennung und Online-Chat, Sprachfehler und Dichtung statt "genderneutrale" Computerstimmen, absichtslos schenken statt immer mehr kaufen. Es gibt viel mehr als "Glamour und Credits und Fame". Der Hacker Zeus Schmidt rät Hitomi: "Lassen Sie das Chaos zu." Aber ihr Leben ist schon von zu vielen Viren, Malware und falschen Erinnerungsdaten infiziert, als dass sie sich noch einmal updaten oder ausloggen könnte.
Die Story tritt manchmal auf der Stelle, die Figuren bleiben ein wenig hohl, die Atmosphäre ist programmatisch steril. Das steckt, wie der exzessiv gebrauchte Marketing- und Motivationssprech, in der Natur der Sache. Man fordert bei Call-a-Coach die Implementierung von rigiden Mindfulness-Programmen und "Inspirational Pictures", Kündigungen firmieren als Reassignment-Maßnahme, Life-Changing-Moment oder Exit Package, und selbst Kalenderweisheiten wie "Everything's gonna be okay TM" tragen das Trademark-Zeichen. Die eigentliche Hauptfigur des Romans ist nicht die "sakrale Superheldin" Riva, sondern Hitomi, ihre mausgraue Beobachterin, die selbst in einem kafkaesken Netzwerk aus Beobachtung und wohlmeinender Supervision gefangen ist.
Dieser Kunstgriff gibt der Beobachterin Julia von Lucadou Gelegenheit, Widersprüche zur Sprache zu bringen, von denen sich die binäre Logik der Roboter und Rechner nichts träumen lässt. Hitomis Chef verteilt ungerührt Kopfnoten und Exit Packages, aber er ist auch mindestens so aufmerksam und echt wie die Mutteroption von Hitomis "Parentbot", die auf Knopfdruck Mamas Trostworte und Wiegenlieder summt. Zardoo, der Junge von Familiy Services, der mit seinen Blogs aus dem Leben einer authentischen Biofamilie Hitomi zu Tränen rührt und Riva wieder zum Springen "reanimiert", ist vielleicht gar kein romantisch-analoger Rebell, sondern ein zynischer Guru. Hitomi ist die überangepasste Sklavin des Systems, aber auch: Schutzengel, bedauernswerte Low-Performerin, reuige Verräterin. Julia von Lucadou lässt in ihrem bemerkenswertem Erstling offen, wer Täter oder Opfer, Sieger oder Verlierer, was noch schwereloser Flug und was schon Absturz ist. Am Ende steht jedenfalls ein Exit Package, das Hitomi nicht nur aus ihrer kleinen Welt der Bonuspunkte, Pixelschatten und Mindful-Übungen hinauskatapultiert.
MARTIN HALTER
Julia von Lucadou: "Die Hochhausspringerin".
Roman.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2018. 288 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Chaos kennt keine Algorithmen: In Julia von Lucadous Debütroman steigt "Die Hochhausspringerin" aus allen sozialen Netzwerken aus.
Die sozialen Netzwerke der digitalen Nomaden sind auch in der Literatur längst kein Ort von Frieden, Freude und humanem Eierkuchen mehr. Überall lauern russische Trolls, Bots und böse Facebook-Algorithmen, um Wahlkämpfe zu entscheiden und den Konsum anzuschieben. Neuere Romane wie Dave Eggers "Circle" beschwören die totalitäre Machtübernahme künstlicher Intelligenzen in allen Bereichen: Arbeit, Freizeit, Politik, Gesundheit, Sexualität. Die jüngste und vielleicht beklemmendste dieser digitalen Dystopien kommt von Julia von Lucadou.
In "Die Hochhausspringerin" erzählt die Heidelberger Filmwissenschaftlerin und Fernsehredakteurin von den Leerstellen und Schaltfehlern im großen Projekt der Aufklärung, der permanenten Verbesserung des Menschengeschlechts durch Überwachung, Kontrolle und Selbstoptimierung. Der Roman beginnt mit einem Zoom aus dem All. Aber Lucadou erklärt die Zukunft nicht von oben herab, mit bedenklichem Stirnrunzeln, ironischem Blinzeln oder gar dem moralischen Zeigefinger. Sie beschreibt sie von innen heraus, ungemütlich nah an unseren Erfahrungen, Ängsten und Vorstellungen.
Die Konturen der digitalen Transformation zeichnen sich ja heute schon ab. Die Hierarchien in der Arbeitswelt werden flacher, Homeoffice und Firmenkita sind Standard, Meditation, Sport und Mindfulness-Übungen am Arbeitspflicht beinahe Pflicht. Das macht das Leben nicht unbedingt leichter, aber jeder ist seines Glückes Programmierer und: "Daten lügen nicht", wie der Mentalcoach weiß. Wer in den luxuriösen Wohnungen im Zentrum wohnen will, muss perfekt funktionieren und sich ständig neu evaluieren lassen. Die weniger Glücklichen oder weniger Ehrgeizigen hausen draußen, offline, arm und rechtlos in den schmutzigen, gefährlichen "Peripherien". Die Leistungen des Individuums werden von Fitness- und Activity-Trackern lückenlos erfasst, in Echtzeit analysiert und mit Performance Reviews, Vitality-Score-Index und Rankings objektiv bewertet. Es gibt keine Geheimnisse, keine Privatsphäre, kein Recht auf Versagen oder Wegducken mehr. Was nicht von Überwachungskameras und smarten Apps aufgezeichnet wird, postet die Generation Instagram freiwillig in ihren Profilen.
Selbstdisziplin, Einsicht in die Notwendigkeit, Sterilisation und humorloses Abnicken sind auch im Privaten vornehmste Bürgerpflichten. Partnerschaften werden von Algorithmen arrangiert, Matches münden im Idealfall in Credit Unions. Kinder werden nicht von schlampigen Bioeltern aufgezogen, sondern in Genlaboren, Childcare-Instituten und Castingshows professionell für den Wettbewerb abgerichtet. Signale von Krankheit, Widerwillen oder gar Widerstand werden frühzeitig geortet und mit Hilfe von Pillen und Psychocoaches proaktiv beseitigt. Die Megacity der Zukunft, wie Julia von Lucadou sie entwirft, ist weder geographisch noch zeitlich lokalisierbar und namenlos. Dafür tragen ihre Einwohner so bizarre Namen wie Beluga Gans, Royce Hung und Hugo M. Master.
Publikum und Risikokapitalgeber lieben den Trendsport Hochhausspringen, weil es hier noch um Leben und Tod geht. Star der Skydiving-Szene und aller sozialen Netzwerke ist Riva, die mit ihrem silbernen FlysuitTM schwerelos wie ein Vogel durch die Hochhausschluchten fliegt. Bis sie eines Tages ohne Grund die Lust an ihrer Todesakrobatik verliert. Keine Sponsorenverträge, keine Fotoshootings, keine Selfies mehr: eine Katastrophe für Rivas Berater, Investoren und Fans. Hitomi Yoshida, Datenanalystin und Tablet-Seelsorgerin bei PsySolutions, soll herausfinden, wie es zu dem bedauerlichen Funktionsversagen kommen konnte. Der Routineauftrag bringt Hitomi an die Grenzen ihres maschinenlesbaren "Produktivitätspotenzials". Aber wenn sie Riva nicht wieder in die Spur bringt, verliert die Wirtschaftspsychologin alle ihre Privilegien von der Designerwohnung bis zum Zugriffsrecht auf die einzig wahre digitale Realität.
Das vereinsamte, entrechtete Subjekt, das sich einer total kontrollierten Gesellschaft verweigert oder ganz in den Untergrund abtaucht: Man kennt das aus Romanen und Filmen wie "1984", "The Circle", "Matrix" oder "Die Tribute von Panem". Julia von Lucadou spielt in ihrem Romandebüt die bekannten Muster mit großer Konsequenz, Präzision und Radikalität durch. Ihre Dystopie der neoliberalen Leistungsgesellschaft 4.0 ist nicht ganz frei von Sentimentalität und Klischees, aber Lucadou neigt weder zum Kuschelsex noch zum "Nostalgia Porn". Nüchtern, kühl, in kurzen, schmucklosen Sätzen erzählt sie, wie mit den Heilsversprechen von mehr Effizienz, Wachstum und personalisiertem Glück alles verdrängt, gedämpft, zerstört wird, was Leben ausmacht: Spontaneität, Schmerz, Dreck, Emotion, Poesie.
Aus phantasielosem Abnicken und geräuschlos erzwungener Anpassung bricht irgendwann wieder die Sehnsucht nach dem anderen hervor: Innehalten statt globaler Beschleunigung, direkte Begegnung statt Gesichtserkennung und Online-Chat, Sprachfehler und Dichtung statt "genderneutrale" Computerstimmen, absichtslos schenken statt immer mehr kaufen. Es gibt viel mehr als "Glamour und Credits und Fame". Der Hacker Zeus Schmidt rät Hitomi: "Lassen Sie das Chaos zu." Aber ihr Leben ist schon von zu vielen Viren, Malware und falschen Erinnerungsdaten infiziert, als dass sie sich noch einmal updaten oder ausloggen könnte.
Die Story tritt manchmal auf der Stelle, die Figuren bleiben ein wenig hohl, die Atmosphäre ist programmatisch steril. Das steckt, wie der exzessiv gebrauchte Marketing- und Motivationssprech, in der Natur der Sache. Man fordert bei Call-a-Coach die Implementierung von rigiden Mindfulness-Programmen und "Inspirational Pictures", Kündigungen firmieren als Reassignment-Maßnahme, Life-Changing-Moment oder Exit Package, und selbst Kalenderweisheiten wie "Everything's gonna be okay TM" tragen das Trademark-Zeichen. Die eigentliche Hauptfigur des Romans ist nicht die "sakrale Superheldin" Riva, sondern Hitomi, ihre mausgraue Beobachterin, die selbst in einem kafkaesken Netzwerk aus Beobachtung und wohlmeinender Supervision gefangen ist.
Dieser Kunstgriff gibt der Beobachterin Julia von Lucadou Gelegenheit, Widersprüche zur Sprache zu bringen, von denen sich die binäre Logik der Roboter und Rechner nichts träumen lässt. Hitomis Chef verteilt ungerührt Kopfnoten und Exit Packages, aber er ist auch mindestens so aufmerksam und echt wie die Mutteroption von Hitomis "Parentbot", die auf Knopfdruck Mamas Trostworte und Wiegenlieder summt. Zardoo, der Junge von Familiy Services, der mit seinen Blogs aus dem Leben einer authentischen Biofamilie Hitomi zu Tränen rührt und Riva wieder zum Springen "reanimiert", ist vielleicht gar kein romantisch-analoger Rebell, sondern ein zynischer Guru. Hitomi ist die überangepasste Sklavin des Systems, aber auch: Schutzengel, bedauernswerte Low-Performerin, reuige Verräterin. Julia von Lucadou lässt in ihrem bemerkenswertem Erstling offen, wer Täter oder Opfer, Sieger oder Verlierer, was noch schwereloser Flug und was schon Absturz ist. Am Ende steht jedenfalls ein Exit Package, das Hitomi nicht nur aus ihrer kleinen Welt der Bonuspunkte, Pixelschatten und Mindful-Übungen hinauskatapultiert.
MARTIN HALTER
Julia von Lucadou: "Die Hochhausspringerin".
Roman.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2018. 288 S., geb., 19,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Michel Foucault hätte den Roman mit Spannung gelesen ... Von Lucadou beschreibt den Terror der totalen Transparenz, die geheimnislose Offenheit dieses Albtraums in klirrend kalter Prosa. Kaum zu glauben, dass 'Die Hochhausspringerin' ihr Debütroman ist." Dominika Meindl, Falter, 19.10.18
"Eine gruselige Dystopie ... Julia von Lucadou hat eigene Erfahrungen aus der Fernsehbranche überzeichnet und auf die Spitze getrieben und daraus eine, keineswegs humorfreie, Satire gemacht. Ein äußerst gelungenes Debüt." Ulrike Sarkany, NDR Kultur, 08.11.18
"Dieser Roman geht uns nah, weil er uns nicht nur zeigt, wohin wir in unserer digitalisierten Welt geraten könnten, sondern weil er uns erzählt, wo wir bereits sind." Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 30.09.2018
"Die Sprache ist hochpoetisch und sensibel, die Sätze sind kunstvoll strukturiert ... Erschreckend und wunderbar zu lesen." Tomasz Kurianowicz, Die Zeit, 16.08.18
"Lucadous Sätze sind so transparent wie die gläserne Architektur, die ihre Figuren umschließt, ihre Worte so präzise gewählt, als würde jemand permanent aus dem Off das Achtsamkeitslevel checken." Anja Kümmel, Zeit Online, 08.09.18
"Nüchtern, kühl, in kurzen schmucklosen Sätzen erzählt Julia von Lucadou, wie mit dem Heilsversprechen von mehr Effizienz, Wachstum und personalisiertem Glück alles verdrängt, gedämpft, zerstört wird, was Leben ausmacht: Spontaneität, Schmerz, Dreck, Emotion, Poesie." Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.18
"Ein intelligenter, hellsichtiger und kurzweiliger Roman über unsere schöne neue Welt der freiwilligen Selbstüberwachung. Ein herausragendes Debüt!" Barbara Geschwinde, WDR 5, 04.08.18
"Soghaft spannend erzählt." Anja Ruf, Frankfurter Rundschau, 03.08.18
"Was Julia von Lucadous Roman so beeindruckend macht, ist die Genauigkeit, mit der sie diese hochglänzende, neue, aber keineswegs komplett fiktive Welt beschreibt ... Jedes Detail sitzt so genau, dasshinter der Makellosigkeit des Textes immer dieselbe Perfidie der Selbstoptimierung zu lauern scheint, um die es ihm geht." Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung, 23.07.18
"Eine gruselige Dystopie ... Julia von Lucadou hat eigene Erfahrungen aus der Fernsehbranche überzeichnet und auf die Spitze getrieben und daraus eine, keineswegs humorfreie, Satire gemacht. Ein äußerst gelungenes Debüt." Ulrike Sarkany, NDR Kultur, 08.11.18
"Dieser Roman geht uns nah, weil er uns nicht nur zeigt, wohin wir in unserer digitalisierten Welt geraten könnten, sondern weil er uns erzählt, wo wir bereits sind." Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 30.09.2018
"Die Sprache ist hochpoetisch und sensibel, die Sätze sind kunstvoll strukturiert ... Erschreckend und wunderbar zu lesen." Tomasz Kurianowicz, Die Zeit, 16.08.18
"Lucadous Sätze sind so transparent wie die gläserne Architektur, die ihre Figuren umschließt, ihre Worte so präzise gewählt, als würde jemand permanent aus dem Off das Achtsamkeitslevel checken." Anja Kümmel, Zeit Online, 08.09.18
"Nüchtern, kühl, in kurzen schmucklosen Sätzen erzählt Julia von Lucadou, wie mit dem Heilsversprechen von mehr Effizienz, Wachstum und personalisiertem Glück alles verdrängt, gedämpft, zerstört wird, was Leben ausmacht: Spontaneität, Schmerz, Dreck, Emotion, Poesie." Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.18
"Ein intelligenter, hellsichtiger und kurzweiliger Roman über unsere schöne neue Welt der freiwilligen Selbstüberwachung. Ein herausragendes Debüt!" Barbara Geschwinde, WDR 5, 04.08.18
"Soghaft spannend erzählt." Anja Ruf, Frankfurter Rundschau, 03.08.18
"Was Julia von Lucadous Roman so beeindruckend macht, ist die Genauigkeit, mit der sie diese hochglänzende, neue, aber keineswegs komplett fiktive Welt beschreibt ... Jedes Detail sitzt so genau, dasshinter der Makellosigkeit des Textes immer dieselbe Perfidie der Selbstoptimierung zu lauern scheint, um die es ihm geht." Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung, 23.07.18