Erste Sätze, letzte Worte und all die Geschichten dazwischen Die Bücher der Schriftstellerin Dora Frenhofer werden schon lange nicht mehr gelesen. Trotzdem beschließt sie mit dreiundsiebzig Jahren, einen allerletzten Roman zu verfassen. Während ihre soziale Isolation in London immer mehr zunimmt, reist sie in ihrer Fantasie über den ganzen Globus und schlüpft in die Köpfe des verschollenen Bruders, der entfremdeten Tochter, des einstigen Liebhabers und anderer Menschen, die ihren Lebensweg gekreuzt haben. Gleich einer modernen Scheherazade verwebt Dora die verschiedenen Einzelschicksale zu einem großen Gegenwartspanorama – und einem ungewöhnlichen Selbstporträt. Ironisch wie warmherzig führt Tom Rachman uns in ›Die Hochstapler‹ die Bedeutung und Kraft der Erzählkunst vor Augen.
Eine wunderbare Erzählweise, die wir hier kennenlernen. Ein neuer Autor, von dem es bereits einiges Lesefutter auf Deutsch gibt. Das ist wirklich ein guter Einstieg. David Eisermann WDR 5, Scala 20240611
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Äußerst rasant geht es in dieser komplexen Geschichte des britisch-kanadischen Schriftstellers Tom Rachmann zu, so Rezensent Hans von Trotha: Im Zentrum steht die Ich-Erzählerin Dora Frenhofer, selbst Autorin, die sich dazu entschlossen hat, mit 75 Jahren noch einmal zurückzublicken und ein letztes Buch zu schreiben. Problem ist nur, dass sie sich keine Figuren ausdenken kann, die Geschichten etwa um einen Syrer, der für die Beerdigung seines Vaters zurückkehrt und gefoltert wird, entnimmt sie realen Personen, die sich darin wiedererkennen, verrät Trotha. Diese Geschichten findet der Kritiker wahnsinnig spannend, aber auch recht verschachtelt - nicht immer einfach zu lesen, dennoch sehr lesenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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