Der nächste Weltuntergang kommt bestimmt. Seien Sie vorbereitet: Lesen Sie dieses Buch! Das Ende der Welt stellt einen vor keine Fragen. Aber was tun, wenn man es überlebt? So wie Martina und ihr kleiner Bruder, die von einem jungen Unbekannten aus dem Feuerinferno gerettet werden. Sie treffen auf andere Überlebende, einen Alten und seine Enkelin, und flüchten gemeinsam in einen Talkessel. Endet das Leben hier oder beginnt es neu? Die Welt jenseits der Berge ist tot, verbrannt, unter giftigem Staub begraben. Was nach der Katastrophe übrig geblieben ist, reicht gerade einmal für ein Leben auf kleinster Flamme, für eine Höhlenexistenz. Sie richten sich ein, sie warten - aber worauf? Eine rettende Arche ist nicht in Sicht. Zumindest der Alte glaubt nicht an die Zukunft. Ein Kampf beginnt - ums Überleben, um die Hoffnung, darum, Mensch zu sein. In düster leuchtenden Szenen stürzt uns Hannelore Valencak in eine Welt nach dem Ende der Welt: radikaler noch als Marlen Haushofers "Die Wand" und schonungsloser als Cormac McCarthys "Die Straße".
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ungereimtheiten wie in McCarthys mit diesem Buch vergleichbaren Roman "Die Straße" findet Karl-Markus Gauß in diesem neu edierten Erstlingsroman der nahezu vergessenen Chemikerin und Schriftstellerin Hannelore Valencak nicht. Überhaupt hält Gauß die Autorin für eine zu Unrecht ins Abseits geratene Stimme. Ihre Wiederentdeckung durch Evelyne Plot-Heinzl würdigt er dementsprechend. Der Roman, eine postapokalyptische Gesellschaftsvision aus dem Jahr 1961, in der die Überlebenden verroht und gewalttätig über die verheerte Erde ziehen, bietet Gauß zwar kaum Hoffnung auf eine dauerhafte bzw. neu gewonnene moralische Integrität des Menschen, gerade der vollständige Verzicht auf Sentimentalitäten jedoch erscheint dem Rezensenten bemerkenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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