Spinnenzwinkern
Cover & Klappentext
Das Cover ist zwar recht auffallend, aber meinen Geschmack trifft es so gar nicht, obwohl es gewissermaßen zum Buch passt. Nichtsdestotrotz bin ich auf die Geschichte aufmerksam geworden, also hat es seinen Zweck erfüllt.
Der Klappentext wiederum ist sehr
aussagekräftig und hat mich richtiggehend neugierig gemacht.
Meinung
Das ist mein erstes Buch…mehrSpinnenzwinkern
Cover & Klappentext
Das Cover ist zwar recht auffallend, aber meinen Geschmack trifft es so gar nicht, obwohl es gewissermaßen zum Buch passt. Nichtsdestotrotz bin ich auf die Geschichte aufmerksam geworden, also hat es seinen Zweck erfüllt.
Der Klappentext wiederum ist sehr aussagekräftig und hat mich richtiggehend neugierig gemacht.
Meinung
Das ist mein erstes Buch des Autors, daher hatte ich keine sehr großen Erwartungen. Allerdings hätte ich nicht mit diesem atmosphärisch und bildgewaltigen Roman gerechnet, der definitiv mit einem einzigartigen Hauptprotagonisten brilliert.
Nach dem grausamen Tod seiner Zwillingsschwester besteht Mars darauf, zurück in das Camp zu kehren, das er mied, seit er wegen seiner Genderfluidität ausgegrenzt wurde. Dort fühlt er sich zu den Honeys hingezogen, einer Gruppe Mädchen, zu denen auch Caroline gehörte. Doch Seltsames geht dort vor. Und Mars fragt sich, wem er trauen kann, wenn sogar sein eigener Verstand ihm Streiche zu spielen scheint. Nur eins ist ihm klar, um herauszufinden, was mit Caroline geschah, muss er sich beeilen, bevor die Geheimnisse ihn selbst verschlingen.
Das Buch ist in erster Linie aus Mars’ Sicht geschrieben. Er ist ein sehr vereinnahmender Charakter, der sich schon viel zu lange allein fühlt. Nicht zuletzt durch die Entfremdung seiner Zwillingsschwester.
Der Anfang ist zugegebenermaßen etwas irritierend, und es dauert, bis dieses gefühlt unentwirrbare Knäuel sich gelöst hat. Aber der Weg dorthin wurde sehr eindringlich beschrieben. Dabei bleibt Mars immer im Zentrum des Geschehens. Seine Zerrissenheit, seine Trauer, seine Verwirrung, aber auch die Wut, der Frust, das permanente Schauspielern, um vorzugeben, etwas zu sein, was er nicht ist … Das alles wurde grandios rübergebracht. Ich habe mit ihm mitgefühlt, die ganze Zeit. Und obwohl man nicht permanent mittels Spannung förmlich mitgerissen wird, konnte ich mich trotzdem nicht entziehen. Es sind die leisen Zwischentöne, die Tiefe, die menschlichen Abgründe, hier findet sich alles. Dazu kommt dieser einzigartige Schreibstil. Obwohl, das trifft es nicht ganz. Genau genommen empfand ich ihn als wunderschön. Eine Mischung aus Intelligenz, Lockerheit und geschickten Formulierungen. Insbesondere diese Lockerheit sorgt für eine Leichtigkeit, die trotz des schwierigen Themas perfekt passt. Man mag meinen, es ginge um Trauerbewältigung, aber das trifft es nicht annähernd. Es ist lediglich ein kleiner Aspekt.
Dieses Buch lässt sich in keine wirkliche Kategorie einordnen, weil es diverse Genres miteinander verbindet. Vieles lässt sich in die Realität übertragen. Thema: Toleranz.
Zudem ist es eines der wenigen Werke, die man mehrfach lesen könnte, weil einem unter Garantie jedes Mal etwas anderes auffallen würde, was man zuvor nicht bemerkt hat.
Auszug aus Die Honeys von Ryan La Sala
Mars’ Sicht:
„… Die Leute haben diese klaren Vorstellungen, wie ein Junge oder ein Mädchen zu sein hat, und es ist anstrengend, sich daran anzupassen. Die Leute machen sich selbst unglücklich, indem sie sich einfügen. Dabei ist das nicht mal echt. Also lehne ich das alles ab. Ich bin lieber glücklich und lasse mich treiben.“
Fazit
Für mich war das Buch ein wahres Highlight. Ja, man hätte vielleicht dieses vermeintlich magische Band, das zwischen Zwillingen existiert, stärker hervorheben können. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Ich wurde eingesogen und mit einem Summen wieder ausgespuckt. Allein dieses Ende ist der helle Wahnsinn.
Kurzum, ein Roman, auf den man sich einlassen muss, weil man vermutlich etwas anderes erwartet hat, der aber dann auf ganzer Linie überzeugt. Von mir gibt es fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.