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Hanoch Levin war der wichtigste israelische Dramatiker des 20. Jahrhunderts, dessen Werk das israelische Theater bis heute maßgeblich beeinflusst. Aufgrund der stark gestischen, zugleich poetischen und verfremdenden Sprache seiner Texte gilt er als Klassiker des israelischen Gegenwartstheaters, dennoch begann seine Rezeption im Ausland erst spät. Die Anthologie Die im Dunkeln gehen stellt nun erstmals einen Querschnitt durch das vielfältige Werk Levins auf Deutsch vor. Levin gilt seit seinen ersten Satiren als treffsicherer politischer Autor; seine zahlreichen Komödien setzen sich mit…mehr
Hanoch Levin war der wichtigste israelische Dramatiker des 20. Jahrhunderts, dessen Werk das israelische Theater bis heute maßgeblich beeinflusst. Aufgrund der stark gestischen, zugleich poetischen und verfremdenden Sprache seiner Texte gilt er als Klassiker des israelischen Gegenwartstheaters, dennoch begann seine Rezeption im Ausland erst spät. Die Anthologie Die im Dunkeln gehen stellt nun erstmals einen Querschnitt durch das vielfältige Werk Levins auf Deutsch vor. Levin gilt seit seinen ersten Satiren als treffsicherer politischer Autor; seine zahlreichen Komödien setzen sich mit entfremdeten gesellschaftlichen Verhältnissen, sozialen Ansprüchen und hierarchischen Beziehungsverhältnissen auseinander. Schitz bietet eine scharfe Analyse des Materialismus der alltäglichen Figuren, der all ihre Beziehungen zersetzt, im Krieg noch stärker als im Frieden. Freundlicher ist Levins Blick in der Komödie Die Kofferpacker, die in einem Gewimmel kurzer Szenen das Leben mehrerer Familien zwischen Abreise, Wiederkehr und unerfüllten Träumen sowie zwischen Hochzeiten und Beerdigungen zeichnet. Ab den 1980er Jahren wandte sich Levin mythologischen Stoffen zu, denen er eine ganz eigene Form gibt, indem er die Gewalt in den Beziehungen konsequent auf Basis einer Dramaturgie der Drohung auseinanderlegt. Das eindrücklichste dieser Stücke ist Hiobs Leiden, das die biblische Hiob-Geschichte in einem Imperium ohne Gott erzählt. Levins bekanntestes Stück wiederum, Das Kind träumt, greift historische Verfolgungserfahrungen auf und erzählt die Geschichte der Flucht einer Mutter und ihres Kindes vor Soldaten bis in das Land der toten Kinder, wo der Messias kommen soll. In Die im Dunkeln gehen wird das aus den Komödien vertraute Viertel einer Großstadt selbst zum mythisch-absurd verfremdeten Ort nächtlicher Wanderer und ihrer Gedanken. In Mord wiederum gelingt es Levin, den Kreislauf der Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt nicht nur zu thematisieren, sondern in die Form des Stücks selbst zu überführen. Aus dem Hebräischen übersetzt und mit einem einleitenden Essay von Matthias Naumann.
Hanoch Levin (1943–1999) gilt als der wichtigste israelische Theaterautor des 20. Jahrhunderts. Neben 62 Stücken schrieb er Lyrik, Kurzprosa, ein Hörspiel und zwei Drehbücher und inszenierte die Uraufführungen vieler seiner Stücke selbst. Er studierte von 1964–1967 Philosophie und Hebräische Literatur an der Universität Tel Aviv. Seine Theaterkarriere begann mit drei scharfen Satiren nach dem Sechstagekrieg 1967, die ihn zugleich bekannt und umstritten machten. Weitere seiner Stücke sorgten aufgrund ihrer schonungslosen Analyse der Gewaltsamkeit zwischenmenschlicher und/oder politischer Verhältnisse immer wieder für Skandale und Auseinandersetzungen. Am bekanntesten wurde sein Stück Das Kind träumt (הילד חולם, 1991). Levin erfuhr viel Anerkennung als Theaterautor und Regisseur in Israel, 1994 erhielt er den Bialik-Preis für Literatur. Viele seiner Stücke werden im israelischen Theater bis heute immer wieder inszeniert, und sein Einfluss auf das israelische Gegenwartstheater ist weiterhin groß. In Frankreich setzte seine Rezeption bereits in den 1990er Jahren ein, auch in Osteuropa, vor allem in Polen, werden seine Stücke häufig gespielt. Nur im deutschsprachigen Theater ist sein Werk in großen Teilen nun noch zu entdecken. Matthias Naumann ist Autor, Übersetzer und Verleger. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt am Main, Tel Aviv und Paris, seitdem zahlreiche Theaterarbeiten, u.a. mit manche(r)art (seit 2002 mit Eva Holling) und Futur II Konjunktiv (seit 2014 mit Johannes Wenzel und Cristina Nyffeler). 2006–2008 mit Stefanie Plappert wissenschaftliche Leitung der Erstellung des Wollheim Memorials, Frankfurt am Main, dabei Umsetzung eines Interviewprojekts mit Überlebenden des KZ Buna/Monowitz. 2011 Gründung und seitdem Leitung des Neofelis Verlag, Berlin. Zu seinen Theatertexten gehören Schwäne des Kapitalismus (Autorentheatertage 2013, DT Berlin), Die Reise (Heidelberger Stückemarkt 2014), Ich lege meine Heimat nach Rojava (Theater Trier 2017) und darauf basierend das Hörspiel Rojava – Freiwillig in den Krieg (WDR 2020), nicht von hier irgendwo (HochX München 2018), Auf dem Paseo del Prado mittags Don Klaus (Staatstheater Augsburg 2020), Hate Hate But Different (HAU Berlin 2021) und Freitags vor der Zukunft (Staatstheater Augsburg 2021). Daneben Arbeiten als freier Kurator und Dramaturg u.a. für Tmuna-Theater, Tel Aviv, Deutsches Theater Göttingen, Center for Contemporary Art, Tel Aviv / Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main, Fatzer Tage am Ringlokschuppen Ruhr 2013–2017. Er übersetzt Theatertexte aus dem Hebräischen u.a. von Hanoch Levin, Maya Arad-Yasur, Noa Lazar-Keinan, Yonatan Levy und Joshua Sobol. Für die deutsche Übersetzung von Amsterdam von Maya Arad-Yasur wurde er 2019 von Eurodram ausgezeichnet. www.matthias-naumann.de
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