In der Studie wird gezeigt, wie die Wert- und Strukturbildung der beruflichen Institutionenordnung der DDR durch eine zunehmende Verfestigung von formaler Wertbildung und bürokratischen Organisationsstrukturen im Gegensatz zu einer reflexiven Wertbildung und eigendynamischen Strukturentwicklungen geprägt wurde. Die berufliche Institutionenordnung der DDR wird durch die Interdependenz von drei Funktionssystemen beschrieben: erstens der Planwirtschaft und des Beschäftigungssystems, zweitens des Bildungswesens und der Berufsbildung, drittens der Kaderpolitik und der Diktatur der SED. In zeitlicher Perspektive wird die Entwicklung der Institutionenordnung der DDR in drei Phasen unterteilt: erstens die Aufbauphase einer staatssozialistischen Gesellschaft sowjetischen Typs in den fünfziger Jahren, zweitens die Modernisierungs- und Reformphase der sechziger Jahre und drittens die Stabilisierungs- und Stagnationsphase des real existierenden Sozialismus der Honecker-Ära. Die Divergenz von formalen und reflexiven Mechanismen bewirkte den für die berufliche Institutionenordnung der DDR charakteristischen Widerspruch zwischen der formalen Normierung durch rigide Organisationsstrukturen zum einen und dem faktischen Verhalten in der beruflichen Praxis zum anderen. Aufgrund dieses Widerspruchs wird der Staatssozialismus als eine formale, durch parteiliche und bürokratische Herrschaft geprägte Moderne im Gegensatz zur reflexiven, funktional differenzierten und eigendynamischen Moderne der westlichen Gesellschaften charakterisiert.
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