12. April 2003: Die ungarische Bevölkerung ist in einem Referendum aufgerufen über den Beitritt ihres Landes zur Europäischen Union zum 1. Mai 2004 abzustimmen. Trotz einer niedrigen Wahlbeteiligung von 45,6% entscheidet sich eine gewaltige Mehrheit von 83,8% der abgegebenen Stimmen für den Beitritt Ungarns zur EU. Die EU-Osterweiterung ist in den letzten Jahren eines der vorherrschenden Themen innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft gewesen. Mit der friedlichen Revolution 1989 rückten die mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten in den Blick der Weltöffentlichkeit. Vor allem für westliche Industrienationen, allen voran europäische selbst, erschlossen sich neue, frei zugängliche Märkte mit unterschiedlichen Risiken und Chancen. Der Neuaufbau und die Neuorientierung in diesen Ländern konnte jedoch nur mit materieller Hilfe aus dem Westen gelingen. Das westliche Europa hatte dabei aus politischen, geographischen und vor allem wirtschaftlichen Gründen größtes Interesse an einer europäisch geprägten volkswirtschaftlichen Ausrichtung. Es sind nicht nur neue, unerschlossene Absatzmärkte in unmittelbarer Nähe entstanden, sondern auch im Sinne des Triade-Modells bot sich für Europa eine historische Chance im Wettlauf mit den großen Konkurrenten aus Amerika und Asien. Mit Ungarn werden aller Voraussicht nach weitere, zum Teil ebenfalls ehemalige Ostblockstaaten diesem Wirtschaftsraum beitreten. Die Ausdehnung nach Osten scheint, mit Blick auf die letzten Jahre, nur eine logische Konsequenz zu sein. Die Aufnahme Ungarns in die Europäische Union ist ein politischer Schritt der gedanklich die Integration Ungarns in den europäischen Wirtschaftsraum abschließt. Jedoch stellt sich die Frage in wie weit Ungarns Wirtschaft schon oder überhaupt in diesen integriert ist. Eine Analyse der außenwirtschaftlichen Verpflechtungen Ungarns soll zeigen, in wie weit Ungarn in den europäischen Wirtschaftsraum integriert ist. Dafür soll die Entwicklung des Außenhandels (Ex- und Importe) und der Direktinvestitionen in und aus Ungarn der letzten Jahre genauer untersucht werden, um festzustellen, ob es in diesen Bereichen zu Verflechtungen und integrativen Ausbildungen gekommen ist.
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