Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,0, Universität Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Diskussion über die Beziehung zwischen dem Islam als Religion und dem Staat wurzelt in der Osmanischen Zeit, als der Sultan, der neben seiner Tätigkeit als weltlicher Herrscher auch ein geistliches Oberhaupt war, in allererster Linie der Scharia – dem islamischen Recht – und erst danach der Verfassung, seinem Land und seiner Nation die Treue schwören musste. Die Verfassungen des modernen irakischen Staates, der selbst auf einer säkularen Basis gegründet worden ist, weisen alle einen unterschiedlich hohen Bezug zum islamischen Recht, der Scharia, auf. Dabei ist die Tendenz als steigend anzusehen. Während die erste Verfassung nach der Staatsgründung 1921 noch einen sehr geringen Bezug zur Scharia hatte, weist die aktuelle Verfassung von 2005 einen deutlich höheren Bezug zur Scharia auf. Die zentrale Frage dieser Arbeit ist, welche Diskussionen und Probleme im Entstehungsprozess der aktuellen irakischen Verfassung sowie der Übergangsverfassung auftraten. Außerdem soll untersucht werden, wie hoch der Bezug zur Scharia in den irakischen Verfassungen, insbesondere in der aktuellen irakischen Verfassung, genau ist. Dazu werden die beiden jüngsten Verfassungen genau beleuchtet, die drei älteren lediglich grob untersucht. Um die Zusammenhänge besser verstehen zu können, wird die Arbeit mit einem kurzen Einblick in die Geschichte des Irak ab der Staatsgründung beginnen.