Im abschließenden dritten Band seiner umfassenden Arbeit zur johanneischen Eschatologie interpretiert Jörg Frey die eschatologischen Aussagen der johanneischen Schriften in ihrem literarischen und historischen Kontext. Dazu arbeitet er zunächst die eschatologischen Schultraditionen im johanneischen Kreis heraus, die den Rezeptionshorizont für die Aussagen der Briefe und des Evangeliums bilden. Er interpretiert die eschatologischen Aussagen der Johannesbriefe, in denen diese Schultradition zur Bewältigung einer akuten Krise im johanneischen Kreis aktiviert wird. In ausführlichen Textanalysen stellt er schließlich die eschatologischen Aussagen des vierten Evangeliums dar. Jörg Frey setzt dazu bei den Abschiedsreden an, die den hermeneutischen Schlüssel zum Verständnis des Evangeliums und seiner kommunikativen Situation bilden. Im Anschluß daran widmet er sich den Textstücken aus Joh 3 und Joh 5 und interpretiert abschließend die narrative Ausgestaltung der johanneischen Eschatologie in Joh 11. Es wird deutlich, daß die These, der vierte Evangelist vertrete eine 'rein präsentische' Eschatologie, weder philologisch noch historisch haltbar ist. Zukunftsbezogene und gegenwärtige Aussagen werden vielmehr in den Briefen wie auch im vierten Evangelium mit spezifisch kommunikativer Intention verknüpft. Geboren 1962; 1996 Promotion; 1998 Habilitation; seit 2010 Professor für Neues Testament an der Universität Zürich.
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