Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Paul Kirn definiert für die Historiographie alle Texte, Gegenstände und Tatsachen, aus denen Erkenntnis aus der Vergangenheit gewonnen werden kann, als Quellen. Darunter fallen auch die Kaiserviten Suetons, herausgegeben um 120 nach Christus in der Regierungszeit Hadrians. [...] Die Tendenz einer allgemeinen Aufwertung römischer Autoren ist seit Steidles wegweisender Monographie „Sueton und die antike Biographie“ , erschienen 1951, auch für die Suetonforschung wirksam. Allerdings würdigt die moderne Forschung die Kaiserviten als Quelle sehr unterschiedlich. Häufig ist in diesem Diskurs Suetons literarisches und historisches Werk römischer Alleinherrscher in Beziehung zu der Parallelbiographie von Plutarch gesetzt worden, wobei die de vita Caesarum häufig nur als Vergleichsfolie fungierten. [...] Der heterogene Forschungsstand führt zu der erkenntnisleitenden Frage: Sueton – (Falscher) Historiker oder Biograph in den Kaiserviten?, die in vorliegender Hausarbeit deduktiv vom Allgemeinen zum Besonderen untersucht wird. Ziel ist es, die für die Antike sowie die Gegenwart relevanten Vorstellungen von Biographien und historiographischen Werken zu untersuchen, ohne eine problematische Rückblicksbewertung angelehnt an Erwartungshaltungen ausgehend von der Parallelüberlieferung Plutarchs anzulegen. Dabei wird zunächst auf Suetons Leben und Werke im historischen Kontext eingegangen. Darauffolgend wird sich mit den Kaiserviten auseinandergesetzt, denen drei Subthemen untergeordnet sind: Ausgehend von Quellenlage, Aufbau und Konzeption des Werks sowie der Verortung der Caesares im historiographischen und biographischen Kontext der Antike wird anschließend auf den modernen Forschungsdiskurs zu Form und Funktion der Kaiserbiographien eingegangen. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden nach Beschäftigung mit Cäsars Lebenslauf und dessen Quelle in den Kaiserviten beispielhaft auf die Passage der Vorzeichen und Prodigien der Königswürde und des Todes überprüft und analysiert. Zum Schluss folgt ein ausblickgebendes Fazit.