Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Französisch - Literatur, Werke, Note: 2, Humboldt-Universität zu Berlin, Veranstaltung: Französische Literaturwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung „Son genre n’est pas noble mais elle était noble dans son genre.“ Diesen Satz schrieb der französische Novelist Arsène Houssaye in seinen „Confessions“ über Marie Duplessis, die das Vorbild für die Romanfigur Marguerite Gautier ist. In der folgenden Arbeit werde ich mich mit dem Roman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas (fils) befassen und dabei die Rolle der Kurtisane Marguerite Gautier und die Erzählstrategie näher untersuchen. Da der Roman auf eine wahre Begebenheit aus der Biographie von Alexandre Dumas (fils) zurückzuführen ist, beginne ich mit einem Einblick in sein Leben. Im Anschluss gehe ich näher auf die Kurtisane Marie Duplessis ein, um die Ähnlichkeit mit der Romanfigur Marguerite Gautier deutlich zu machen. Der Romanstoff wurde unter anderem von Verdi zu der Oper „La Traviata“ umgearbeitet, die 1853, ein Jahr nach der Premiere des Theaterstückes in Venedig Premiere feierte. Ab 1880 spielte die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt die Hauptrolle in der Kameliendame und feierte damit weltweit große Erfolge. Das Stück sollte zu ihrer Lebensrolle werden und wurde 1911 auch mit ihr verfilmt. Mehr als zwanzig Fernseh- und Kinofilme wurden bis heute über den Stoff der Kameliendame gedreht. Damals wie heute schätzen die Leser, beziehungsweise das Publikum, die traurige Liebesgeschichte der Marguerite Gautier und des Armand Duvals. Der Roman gilt als „Konsumroman“. Den Begriff werde ich definieren und erklären, warum die Geschichte der Kameliendame wirklich in dieses Genre einzuordnen ist. Francisque Sarcey, ein bekannter Theaterkritiker, schrieb über das Theaterstück, das kurz nach dem Roman erschien: „C’est une pièce de la vingtième année, spontanément, jaillie d’une âme jeune et ardente. Point ou peu d’étude: c’est un cri de passion. Mais l’histoire est une des plus vraies qui aient paru.“ Die Frage ist, ob der Erzähler wirklich so unbedarft die Geschichte aufschreibt, oder ob er nicht ganz bestimmte Erzählstrategien verwendet, damit der Leser beispielsweise mit der Kurtisane sympathisiert. All das gilt es zu untersuchen. Dabei werde ich mich besonders mit einem Text von Hans-Jörg Neuschäfer über die Erzählstrategie auseinandersetzen.