Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,7, Universität zu Köln (Slavisches Institut), Veranstaltung: Tschernobyl in medialer Perspektive“ , Sprache: Deutsch, Abstract: „Bloß dokumentieren, heißt sich dumm stellen, wer sich dumm stellt, ist aber nicht dumm, er verstellt sich nur. Sich verstellen ist eine Taktik, zu der man greift, wenn man etwas sagen oder tun will, das verboten ist oder wenn man nicht weiß, was man in einer bestimmten Situation tun oder sagen soll.“ Dies trifft auch auf die Katastrophe von Černobyl’ zu, dieses unvergleichliche vorher noch nie geschehene Ereignis, hat die Menschen verstummen lassen, die Opfer waren lange nicht in der Lage sich zu äußern und auch die Literatur fand keine Worte für das Geschehene. Die alten Gattungen der Literatur waren nicht im Stande, die Ereignisse auf eine angemessene Art wiederzugeben. Svetlana Aleksievič und Jurij Ščerbak haben sich für eine Form der Dokumentarliteratur entschieden, um die Katastrophe von Černobyl’ zu schildern. Sie wenden dabei unterschiedliche Verfahren und Zielsetzungen an, die im weiteren Verlauf die-ser Arbeit untersucht werden. Diese Arbeit stellt die Gattung Dokumentarlite-ratur dar und versucht die Erzählungen von S. Aleksievič und J. Ščerbak dieser Gattung zuzuordnen. Des Weiteren soll untersucht werden, warum die beiden Autoren sich für diese Form der Darstellung entschieden haben. Dabei soll diese Arbeit die folgenden Fragen beantworten: Was ist Dokumentarliteratur und wie sind die beiden Texte „Černobyl’skaja molitva. Chronika buduščego“ von Aleksievič und „Černobyl’: dokumen-tal’naja povest’“ von Ščerbak in diese Gattung einzuordnen? Warum haben die beiden Autoren diese Form der Darstellung des Reaktorunfalls von Černobyl’ gewählt? Die ersten Kapitel definieren das Genre Dokumentarliteratur und geben einen Überblick über die Geschichte der Dokumentarliteratur. Anschließend wird die Autorin Aleksievič vorgestellt und Ihr Buch „Černobyl’skaja molitva. Chroni-ka buduščego“ nach Aufbau, Inhalt und Sprache analysiert. Folgend dazu wird Ščerbak kurz vorgestellt und sein Buch nach den gleichen Kriterien analysiert. Abschließend werden beide Erzählungen im Hinblick auf die dokumentarische Gattung verglichen. Zur Analyse der beiden Texte wurde mit den Übersetzun-gen von „Černobyl’skaja molitva. Chronika buduščego“ von Aleksievič und „Černobyl’: dokumental’naja povest’“ von Ščerbak gearbeitet. Die Zitate und Textverweise beziehen sich jeweils auf die russischen Originaltexte.