Katrin Lange hat in ihrem Buch eine einfallsreiche Parallelwelt voller unglaublicher Kreaturen erschaffen, die ihre jungen Helden vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Auch die Magie fand ich einzigartig und originell: ein Narratore hat die Macht, seinen Worten Leben einzuhauchen - was er
erzählen kann, kann ein geübter, mächtiger Narratore auch erschaffen.
Das Buch spricht Themen an, die…mehrKatrin Lange hat in ihrem Buch eine einfallsreiche Parallelwelt voller unglaublicher Kreaturen erschaffen, die ihre jungen Helden vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Auch die Magie fand ich einzigartig und originell: ein Narratore hat die Macht, seinen Worten Leben einzuhauchen - was er erzählen kann, kann ein geübter, mächtiger Narratore auch erschaffen.
Das Buch spricht Themen an, die (nicht nur) für ein Kinderbuch passend und wichtig sind: Freundschaft, Treue, Tapferkeit, Selbstlosigkeit... Sehr interessant fand ich auch, dass einige der Charaktere mehr oder schwere Behinderungen haben: Girolamo stottert heftig, Ben ist geistig behindert und die Geschwister Ursa und Nadir sind zumindest zeitweise blind.
Mir gefiel sehr, dass diese Charaktere nicht auf ihre Behinderungen reduziert werden! Die Autorin zeigt, dass auch ein Mensch mit Behinderung Großes erreichen und zum Helden werden kann, was ich für eine großartige Botschaft halte.
In meinen Augen werden die Charaktere meist gut, einfühlsam und schlüssig beschrieben, nur manchmal benimmt sich Girolamo, um den sich die Geschichte dreht, deutlich älter als seine 11 Jahre, was mich ein bisschen gestört hat.
Gelegentlich hat die Geschichte ein paar Längen, aber im Großen und Ganzen hat sie viel Action, Gefahr und Abenteuer zu bieten und liest sich spannend und unterhaltsam. Allerdings ist der Inhalt für ein Kinderbuch manchmal recht heftig! Kopflose Monster, eine oft düstere Atmosphäre und schwere Verluste auf Seiten der Guten... Ich würde es nicht für jüngere Kinder empfehlen. Kinder ab 10 werden dann gut damit zurechtkommen, wenn sie nicht zu empfänglich für Albträume sind, ansonsten würde ich es eher Kindern ab 12 in die Hand geben.
Der Schreibstil ist relativ einfach und dabei klar, flüssig und kindgerecht. Was mich aber sehr gestört hat: das Buch spielt in Florenz um das Jahr 1500 herum, die Kinder sprechen jedoch sehr, sehr modern. Natürlich erwarte ich von einem historischen Kinderbuch nicht, dass die Sprache 100%ig der der damaligen Zeit entspricht, aber sie sollte meiner Meinung nach schon einen weniger modernen Klang haben.
Überhaupt wird meines Erachtens nicht voll ausgeschöpft, dass das Buch einen geschichtlichen Hintergrund hat - der Schauplatz des alten Florenz bleibt austauschbar, das Buch hätte auch ohne Weiteres in einer anderen Stadt und zu einer anderen Zeit spielen können. Zwar kommen historische Figuren vor, wie Hieronymus Bosch, Frater Savonarola oder Loreznzo de Medici, aber der Leser erfährt nur wenig über sie.
Fazit:
Florenz um das Jahr 1500 herum. Der 11-jährige Girolamo wollte eigentlich nur heimlich die Vorführung eines fahrenden Sängers besuchen, aber bevor er sich versieht, wird sein Dorf von Monstern überfallen - und Girolamo wird davongejagt, weil er angeblich der Grund dafür war. Er flüchtet nach Florenz, wo er schnell Verbündete findet und feststellen muss, dass es ihm vorbestimmt ist, den bösen Mercurius zu besiegen und dadurch direkt zwei Welten zu retten...
Das Buch ist einfallsreich, spannend und unterhaltsam, mit sympathischen Helden und kindgerechten Themen. Allerdings sind die beschriebenen Monster sicher nichts für zu zartbesaitete junge Leser! Leider kam für mich kein richtiges historisches Flair auf, weil die Charaktere sehr modern sprechen und man auch recht wenig über die damalige Zeit erfährt.