„Die Körper, die sich bewegen“ von Bunye Ngene erzählt die bewegende Geschichte von Nosa, einem gut ausgebildeten jungen Mann aus Nigeria. Das Buch schildert die Perspektivlosigkeit, der er in seiner Heimat ausgesetzt ist und die Bedingungen, die ihn zur Flucht nach Europa bewogen haben. Der / die
Leser*in erlebt hautnah die gefahrvolle Flucht sowie die unmenschlichen Zustände, mit denen er auf…mehr„Die Körper, die sich bewegen“ von Bunye Ngene erzählt die bewegende Geschichte von Nosa, einem gut ausgebildeten jungen Mann aus Nigeria. Das Buch schildert die Perspektivlosigkeit, der er in seiner Heimat ausgesetzt ist und die Bedingungen, die ihn zur Flucht nach Europa bewogen haben. Der / die Leser*in erlebt hautnah die gefahrvolle Flucht sowie die unmenschlichen Zustände, mit denen er auf seiner Reise konfrontiert wird. Das Ende ist offen. Kann Nosa auf eine Zukunft hoffen?
Es ist deutlich spürbar, dass das Buch auf wahren Begebenheiten basiert. Die Darstellungen der frustrierenden Zustände im Land und der gefährlichen Flucht sind äußerst eindringlich. Die Beschreibungen der Grenzübertritte, die Begegnungen mit brutalen Schleppern und Menschen, die von der Situation der Flüchtlinge profitieren, erzeugen eine beklemmende Atmosphäre sowie ein Gefühl der Wut. Man kann Nosas Verzweiflung förmlich spüren und leidet mit ihm, während er versucht, der Armut und der Hoffnungslosigkeit in seinem Heimatland zu entfliehen. Das Buch enthält eindrückliche Schilderungen der unmenschlichen Zustände, von mangelnder Hygiene, Hunger, Ungerechtigkeit und Machtlosigkeit, denen die Geflüchteten ausgesetzt sind. Dies ruft in mir ein Gefühl der Trauer, aber gleichzeitig auch der Wut und Empörung hervor.
Eine der Stärken des Buchs ist es, dass der Autor auch auf die Hintergründe und die politische Situation, die zur Flucht des Protagonisten geführt haben, eingeht. Er verleiht den Menschen, die sich aus größter persönlicher Not auf den gefahrvollen Weg nach Europa machen, ein Gesicht und eine Stimme und holt sie aus der Anonymität. Was wir als „Flüchtlingswelle“ wahrnehmen, als „Körper, die sich bewegen“, sind Menschen aus Fleisch und Blut, die ein individuelles Schicksal haben und die in ihrer Heimat keine Zukunft mehr für sich sehen. Das Buch ruft Empathie hervor und hat mich zum Nachdenken über die globale Flüchtlingsthematik angeregt.