Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,0, Universität zu Köln (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Italienisches Theater des 18. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Da sich diese Arbeit mit der Komik in Goldonis Komödie La Locandiera beschäftigen wird, erscheint es sinnvoll, zunächst einmal den Begriff als solchen zu klären. Schon Aristoteles entwarf eine Theorie der Komik, und bis heute haben sich unzählige Komiktheorien mit verschiedenen philosophischen, komödien-theoretischen und psychologischen Ansätzen entwickelt. Allerdings soll es hier nicht darum gehen, die entsprechenden Theorien von z. Bsp. Kant, Hegel, Freud, Bergson oder Schopenhauer zu diskutieren, sondern einen Überblick über die wichtigsten Merkmale der Komik zu geben. Die Theorie des Aristoteles, der Komik schlicht als „harmlosen, unschädlichen Fehler“ definierte, besticht im Vergleich zu den Gängigen durch ihre Einfachheit. Trotzdem enthält sie dabei aber bereits eines der noch heute als wesentlich erachteten Elemente der Komik: Das Harmlose, Ungefährliche, oder um es mit den Worten von Jauss zu sagen, den „Unernst des komischen Konflikts“ . Dies bedeutet, dass etwas nur komisch wirken kann, wenn alles ausgeschaltet ist, was Ekel, Mitleid oder Verachtung auslösen könnte, und wenn für den Betroffenen keine Gefahr besteht. Stierle bezeichnet diese Voraussetzung der Komik als „komische Enthebbarkeit“ und betont die Notwendigkeit, dass ein Vorgang ohne ernsthafte Folgen bleiben muss, um als komisch empfunden zu werden. Den Ursprung der Komik sieht Stierle dabei in der „Fremdbestimmtheit“ des Handelns, die sich in verschiedenen Formen äußern kann: Die natürliche Fremdbestimmtheit zeigt sich in der Dominanz eines Körperteils oder auch eines Charakterzuges (der Geizige, der von seinem Geiz beherrscht wird, oder im Falle von La Locandiera der Misogyn, dessen Denken und Handeln von seinem Hass auf die Frauen bestimmt wird), während die Komik der kulturellen Fremdbestimmtheit an eine bestimmte Gesellschaftsauffassung gebunden ist (der Diener übernimmt die Rolle des Herrn). Hinzu kommt die Situationskomik, in der der vom Zufall arrangierte Gegensinn das handelnde Subjekt ebenfalls als fremdbestimmt erscheinen lässt, da sich die Veränderung der Situation dessen Kontrolle entzieht.