Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Sprache und Evolution, Sprache: Deutsch, Abstract: Die traditionelle Sichtweise der Sprachtypologie ist besonders durch die Annahme geprägt, Sprachen könne man nicht auf einer Skala wertend verteilen. John McWhorter greift mit seinem 2001 erschienenen Aufsatz The world`s simplest grammars are creole grammars diese Auffassung an. Wie der Titel eindeutig zeigt, geht er davon aus, dass Kreolsprachen einfache, simple Sprachen sind - im Gegensatz zu allen älteren Sprachen. McWhorter war zwar nicht der erste, der einen Vorstoß in diese Richtung wagte , gewann jedoch größte Aufmerksamkeit für seinen Artikel. Überraschenderweise erhielt er nicht nur Kritik, sondern ebenso Anerkennung für seine These. Ich möchte mit meiner Arbeit zeigen, dass zwar in bestimmten Teilen der kreolischen Grammatik weniger Regeln existieren, als in älteren Sprachen, dies aber kein Maßstab für die Komplexität einer Sprache sein kann. Zunächst gebe ich einen kurzen Überblick über McWhorters These und werde eine kritische Wertung der einzelnen Punkte vornehmen sowie der Frage nachgehen, ob es überhaupt möglich ist, die Komplexität einer Sprache (im Sinne von McWhorter) zu messen. Im Besonderen werde ich McWhorters Definition von Komplexität angreifen und aufzeigen, dass eben nicht die Masse an Regeln die Komplexität einer Sprache ausmacht, sondern vielmehr die Menge und Komplexität an Ausdrucksmöglichkeiten. Mein Ziel ist es also, den Begriff "Komplexe Sprache" auf eine andere Ebene zu lenken, als es John McWhorter macht. John McWhorter erörtert in seinem 2001 erschienen Aufsatz The world`s simplest grammars are creole grammars seine Simplifikationsthese bzgl. der Kreolsprachen. Er ist der Auffassung, dass Kreolsprachen weniger komplex sind, als ältere Sprachen und versucht dies anhand von vier Merkmalen zu beweisen. Komplexität definiert McWhorter wie folgt: [...] a metric of complexity, determined by degree of overt signalling of various phonetic, morphological, syntactic, and semantic distinctions beyond communicative necessity. Zunächst legt er dar, dass nicht alle Sprachen die gleiche Komplexität aufweisen und erklärt, dass die Vorstellung, fehlende Komplexität in einem bestimmten Bereich einer Sprache werde in einem anderen Bereich ausgeglichen, unterliege einem Irrtum. Daneben erläutert er, dass Komplexität nur durch das lange Bestehen einer Sprache entstehen kann und schon dadurch Kreolsprachen einfache Sprachen sein müssen.
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