Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,7, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem Versagen der Diokletianischen Verfolgung und dem damit einhergehenden Versuch, das römische Imperium als Kultgenossenschaft zu einen, trat eine für die antiken Voraussetzungen ungewöhnliche Phase ein. Mit dem Toleranzedikt von Nikomedia des Kaisers Galerius von 311 wurde, neben den zahlreichen heidnischen Kulten, auch dem Christentum religiöse Freiheit und Betätigung gewährt, mit der Bedingung, für das Heil des Kaisers und des Staates zu beten2. In die Nachfolge dieses Edikts trat Konstantin, der im Laufe seiner langen Regierungszeit (306-337) einen persönlichen religiösen Wandel vollzog, welcher sich in seiner Politik dieser Jahre widerspiegeln sollte. Konstantin wandte sich von den heidnischen Göttern, wie Jupiter und Apollo, ab, begeisterte sich anschließend für den monotheistischen Glauben an den Sol Invictus und bekannte sich schließlich zum Christentum. Dieser Glaubensweg des Kaisers ist auch in den einzelnen Perioden seiner Herrschaft wiederzufinden, die sich anhand von zwei weiteren Toleranzedikten gliedern lässt. Mit dem „Edikt von Mailand“ im Jahre 313 beginnt Konstantins Bemühen für die Gleichstellung des Christentums mit der Jahrhunderte alten heidnischen Religion. Das Gleichgewicht dieses Nebeneinanders der Religionen auf Augenhöhe sollte sich in den folgenden Jahren jedoch zu Gunsten der Christen verschieben. Mit dem „Lehrschreiben über die Toleranz“ aus dem Jahr 324 sollte dieser Weg im Bekenntnis des Kaisers zum „Christengott“ enden. Die Christen erlangten den Status der Reichsreligion, wobei zu beachten gilt, dass Konstantin das Heidentum in seiner Amtszeit nicht verbot oder verfolgte. Es gab somit immer noch ein Nebeneinander der Religionen, nur nicht mehr „auf Augenhöhe“. In den folgenden Betrachtungen soll der Weg des Christentums von einer verfolgten Religion hin zur Reichsreligion anhand der drei oben genannten Toleranzedikte nachgezeichnet werden. Weiter stehen die Verfügungen dieser Schreiben im Vordergrund, um die Frage zu beleuchten, wie die Christen nach Erlangen der staatlichen Macht mit dem Heidentum umgingen, welches zuvor versuchte hatte, sie durch Verfolgungen auszurotten. Diese Arbeit soll hier lediglich den Zeitraum der Herrschaft Kaisers Konstantin I. umfassen. 1