Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,00, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die heroic ages sind in der Regel Zeiten des gesellschaftlichen Wandels, welche Helden eine Bühne offerieren. Die heroische Überlieferung knüpft an fiktive historische Ereignisse, welchen eine fundamentale Bedeutung für die Genese einer Gemeinschaft zugesprochen werden oder einmal wurden, reduziert diese auf elementare menschliche Konflikte und Affekte und überführt sie in traditionelle Erzählschemata. Das Essentielle ist, dass Heldensage auf die kollektiven Erinnerungen einer Gemeinschaft rekurriert und damit die formative Funktion erfüllt, Identität zu stiften. Daraus ergibt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen Held und Kollektiv. Dient der Heros verbindlichen gesellschaftlichen Regulativen? Oder ist er gerade keinem ethischen Normen- und Wertesystem verpflichtet? Die eingangs dargestellte Situation am Wormser Königshof verweist bereits auf einen rücksichtslosen, ungebundenen und selbstmächtigen Helden. Hingegen scheint es den Burgunden zu gelingen den übermütigen Siegfried zunächst innerhalb der höfischen Welt zu zähmen. In diesem Zuge ist die Signifikanz des bereits angedeuteten Antagonismus zwischen heroischem und höfischem Diskurs zu untersuchen. Welche Spannungen erzeugt dieser Chiasmus? Welche Bedeutung haben die offensichtlichen Brüche innerhalb des Epos? Und schließlich bleibt zu klären, inwiefern die Konstitution des Heroischen im Nibelungenlied im Zusammenhang mit dem “entsetzlichen Untergang” steht.