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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Saget mir ieman, waz ist minne? - Walther von der Vogelweide und der Minnesang, Sprache: Deutsch, Abstract: Die formale Erscheinungsweise mittelalterlicher Dichtung ist – einerseits was die sprachlich-rhetorischen Kunstmittel, andererseits was die metrisch-musikalische Gestaltung angeht – von großer Bedeutung. Ihre Wirkung hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass mittelalterliche…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Saget mir ieman, waz ist minne? - Walther von der Vogelweide und der Minnesang, Sprache: Deutsch, Abstract: Die formale Erscheinungsweise mittelalterlicher Dichtung ist – einerseits was die sprachlich-rhetorischen Kunstmittel, andererseits was die metrisch-musikalische Gestaltung angeht – von großer Bedeutung. Ihre Wirkung hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass mittelalterliche Texte nicht so sehr durch ‚private‘ Lektüre, als vielmehr durch den mehr oder weniger öffentlichen Vortrag entweder durch den Autor oder durch andere Sänger aufgenommen wurden. Ihre oft hochartifizielle formale Gestaltung hebt die Dichtung von der Sprechweise des Alltags ab und macht sie so zu etwas Besonderem. „Minnesang ist Formkunst“, weiß auch Günther Schweikle zu attestieren. Inwiefern dies auf Walther von der Vogelweides Lied „Aller werdekeit ein füegerinne“ zutrifft, soll nun im Folgenden geklärt werden. Die beiden Strophen des eben genannten Liedes zeigen den typischen Grundriss und somit die Strophenform einer formstrengen Kanzone, deren dreiteiliger Bau sich aus der Ordnung der Reime (a b c, a b c // d d e x e) wiederspiegelt. Die Kanzonenform besteht aus einem Aufgesang aus zwei gleichgebauten, metrisch-musikalisch identischen Teilen, den Stollen, mit einem anders gebauten, metrisch-musikalisch abweichenden Teil, dem Abgesang. Die Melodie wiederholt sich vom ersten Stollen zum zweiten und nimmt im Abgesang jedoch eine neue Wendung. Als Schema ist AAB anzugeben. Kanzonenform wird sie deshalb genannt, weil der Strophenaufbau der italienischen Kanzone ihr zugrunde liegt. Der Typus war bereits in der Provence verbreitet und tritt seit dem Mittelalter auch in Deutschland auf. Im Übrigen zeigt unser Beispiel ein Verhältnis der drei Teile zueinander, das nicht zwangsläufig in jeder Kanzone vorzukommen braucht, das aber klassisch wirkt in seiner Ausgewogenheit: Die Summe der beiden Stollen ist größer (6 Verse), der einzelne Stollen dagegen kleiner (3 Verse) als der Abgesang (5 Verse). [...]