Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Universität Mannheim (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Literatur des Mittelalters lassen sich immer wieder die Motive der unheilbaren und lebensbedrohlichen Krankheit finden. Das Leiden an einer solchen Krankheit wird sowohl als Nebenhandlung, aber auch als Haupthandlung in das Erzählgeschehen eingebunden und determiniert so einen grundlegenden Teil dieser Literatur. Dies beruht sicherlich auf der weitläufigen Verbreitung dieser Krankheiten, was dazu führte, dass Menschen dieser Zeit sich stets damit auseinandersetzen mussten. Wie viele Erscheinungen, die das Leben einschränken und bedrohen, somit massive Auswirkungen auf eine Gesellschaft haben, schlägt sich diese allgegenwärtige Auseinandersetzung auch in der Literatur nieder. Interessant ist hier insbesondere die damalige Sichtweise auf den Ursprung dieser Krankheiten. Als konkretes Beispiel ist hier die Lepra zu nennen, von der angenommen wurde sie habe einen religiösen Ursprung und sei durch eine des Erkrankten begangenen Sünde hervorgerufen wurden. In diesem Kontext ist vor allem das Werk Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“ ein interessantes Untersuchungsfeld. In ihm erkrankt ein hochadliger Ritter (Heinrich) am Aussatz und dies obwohl er als nahezu perfekter (mittelalterlicher) Mensch in die Erzählung eingeführt wird. Unter Einbeziehung seines bis dahin fehlerlosen Lebens entsteht hier nun die Frage nach dem Ursprung seiner Krankheit. Die Erklärung einer begangenen Sünde als Ursprung seiner Erkrankung ist (trotz der Meinung einiger Interpreten) kaum haltbar. Ein Ziel dieser Arbeit soll es also sein den Ursprung dieser Krankheit mit Hilfe anderer Interpretationsansätze zu klären. Wichtig ist hierbei, dass sich die Arbeit trotzdem im religiösen Rahmen, der das damalige Leben bestimmte verbleiben wird. Es geht also nicht darum reale medizinische Erklärungen zu finden sondern darum das Werk zu interpretieren. Bemerkenswert ist an Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“ ebenso die Krankheit der zweiten Hauptfigur, eines Mädchens. Hier handelt es sich um einen Interpretationsansatz, der in der Forschungsliteratur nur knapp abgehandelt wird. Allein durch die quantitativen Proportionen der Erzählung (im Mittelteil dominiert dieses Mädchen das Gedicht) scheint es mir jedoch unmöglich nicht auch auf ihre Krankheit einzugehen. [...]