Wir, die Krieger der Friedensstraße, so nannte sich unsere Bande, stöberten oft in den vom Krieg zerstörten Häusern herum, ständig auf der Suche nach Schätzen. Mit Argusaugen bewachte Opa Struwe unsere Lieblingsruine, die ein trauriges Geheimnis barg, von dem wir allerdings erst später erfuhren. Und dann war da noch die mit uns verfeindete Bande der Kirchhoffstraße, derentwegen wir eigentlich erst zu richtigen Kriegern wurden. Die Ruinen boten zudem reichlich Platz für kaum vorstellbare Abenteuer, unserem einmaligen Kick zu jener Zeit. Computer waren noch nicht erfunden, Fernsehen ausschließlich Wohlhabenden vorbehalten und die Kinokarte für 1,10 DM Sperrsitz der drei vorderen Reihen war nahezu unerschwinglich zu einer Zeit, als das Brötchen noch vier Pfennig und der heiß begehrte Bienenstich bereits 15 Pfennig kostete und die 0,2 l Colaflasche mit unverschämten dreißig Pfennigen zu Buche schlug. Raimund Karrie schuf einen historisch höchst interessanten Roman, der in den Fünfzigerjahren spielt und das Lokalkolorit dieser Nachkriegs- und Aufbaujahre authentisch einfängt. Leser, jung wie alt, können an den einmaligen Abenteuern einer für jene Zeit typischen Bande teilhaben. Es waren Jungen, die in Freundschaft, Treue und Einstehen füreinander eine verschworene Gemeinschaft bildeten.
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