Die 1920er und 1930er Jahre in Europa sind geprägt durch Widersprüche und Ambivalenzen, gesellschaftliche Aufbrüche, wirtschaftliche Krisen und Einbrüche sowie den damit verbundenen sozialen und politischen Konflikten. Durch die Aufarbeitung der Faschisierung mit dem Schwerpunkt auf Süd- und Osteuropa und einem besonderen Akzent auf die österreichische Entwicklung widmet sich die vorliegende Publikation anhand von 12 Studien den Krisen der Demokratie in der Zwischenkriegszeit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit Gewinn liest Rezensent Clemens Klünemann den Sammelband über die Krise der Demokratie in der Zwischenkriegszeit. Lehrreich, dass es für einmal nicht um Deutschland geht, sondern um neun andere Länder. Im Zentrum stehe stets die Frage, was es genau war, das die Demokratie bedrohte. In allen behandelten Ländern war, lernen wir, die Demokratisierung zunächst mit vielen Hoffnungen verbunden, geriet dann aber unter Druck, oft aufgrund konservativer Kräfte im Militär und in der Religion. Dass das Kapitel zur Ukraine am Anfang steht, ist zumindest insoweit interessant, so Klünemann, als an der Figur Stepan Bandera die Fragilität der Demokratie besonders deutlich wird. Was Klünemann hingegen vermisst, ist ein Kapitel über Frankreich, ein Land, anhand dessen man besonders viel über den Niedergang der Demokratie zwischen den Kriegen hätte lernen können. Abschließend wird der Gegenwartsbezug der Beiträge lobend hervorgehoben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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